Nettetal Landwirtschaft muss weiter investieren

Nettetal · Das Wetter beeinflusste vergangenes Jahr erheblich die Erträge der Raiffeisen Schwalm-Nette eG. Der Vorstand legte in Schaag die Zahlen vor. Die Zahl der Mitglieder stieg wieder leicht auf 464 an.

 Verplante Landschaft im Schein der Abendsonne an der Kölner Straße südlich von Kaldenkirchen.

Verplante Landschaft im Schein der Abendsonne an der Kölner Straße südlich von Kaldenkirchen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

"Nicht nur die Leistung in Feld und Stall, sondern vor allen Dingen die Leistung als landwirtschaftlicher Unternehmer bestimmen heute über Erfolg und Misserfolg eines landwirtschaftlichen Betriebes." Dies erklärte Vorstandsvorsitzender Heinz Nothofer von der Raiffeisen-Warengenossenschaft Schwalm-Nette eG. Sie legte in der Generalversammlung ihre Geschäftsbilanz für das vergangene Jahr im "Alten Braukeller" in Schaag vorlegte.

Geprägt durch ein abgeschwächtes Wachstum der Weltwirtschaft, habe sich die Landwirtschaft dennoch durch stabile Preise für Agrarprodukte gut behaupten können, berichtete Nothofer. Bernd Wolfs, geschäftsführender Vorstand, verkündete zu Beginn die wichtigste Botschaft: Die Genossenschaft erzielte einen Jahresgewinn von rund 609 000 Euro. Es werde eine Warenrückvergütung in Höhe von 135 000 Euro plus Mehrwertsteuer an die Mitglieder ausgeschüttet.

Getreide, Weizen und Gerste konnten im letzten Jahr leicht überdurchschnittliche bis zufriedenstellende Ergebnisse einfahren, während Körnermais enttäuschte, berichtete Wolfs. Das Wetter hatte diesmal besonderen Einfluss. Starke Niederschläge und die anschließende Trockenphase hätten die Erträge in der Landwirtschaft deutlich gemindert. Die Ernteerträge bei Kartoffeln seien wetterbedingt unterdurchschnittlich ausgefallen. NRW belege mit 31 200 Hektar fast 13 Prozent der gesamtdeutschen Kartoffel-Anbauflächen.

Die geringen Getreidepreise führte Wolfs zum Teil auch auf währungsbedingte Einflüsse zurück. "Ein Euro, der acht Prozent teurer ist, bedeutet einen um zwei Euro geringeren Getreidepreis", erläuterte er. Die deutsche Ernährungsindustrie habe sicherlich ihren Anteil an einem stabilen Wirtschaftswachstum beigetragen. Mit fast 170 Milliarden Euro Umsatz und einer Exportquote von 31,5 Prozent sei die Ernährungsindustrie nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Deutschland insgesamt, sondern besonders für den Niederrhein.

Nahezu jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland sei mit der Agrarwirtschaft verbunden. Doch würden in Zukunft immer weniger Landwirte die Ernährung sichern müssen — "das geht nur mit Investitionen", mahnte er. Werde in Deutschland nicht weiter investiert, würden Teile der Produktion ins Ausland verlegt. "Das will keiner", bekräftigte Wolfs. Im Jahr 2050 werden 9,2 Milliarden Menschen die Welt bevölkern. Pro Kopf der Weltbevölkerung stünden dann nur noch 1800 Quadratmeter landwirtschaftliche Nutzfläche zur Verfügung. Wolfs wies auf sinnvolle betriebliche Weiterentwicklung der Betriebe hin. Er mahnte noch intensivere Aufklärungsarbeit für Verbraucher an und wies dabei auf Proteste gegen den Bau einer Schweinemast in Dülken hin. "Mehr Tiere bedeutet nicht so gleich weniger Tierschutz", sagte er.

Insgesamt investierte die Raiffeisen eG 919 000 Euro. In der Zentrale in Dülken in ein Stückgutlager für 700 Paletten sowie einen Pflanzenschutz- und Technikraum. In Bracht-Börholz wurde ein Lagerplatz für Kalk errichtet und die Verkaufsfläche verdoppelt. Die Raiffeisen-Warengenossenschaft will die Leistungsfähigkeit für ihre Kunden weiter verbessern. Neue Technik schaffe heute in nur wenigen Tagen, wofür man früher Wochen gebraucht habe. "Dieser Herausforderung als ihr Partner stellen wir uns gerne", versicherte Heinz Nothofer.

(ivb)
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