Nettetal Landwirtschaft bleibt wichtiger Faktor

Nettetal · Auf den Höfen fehlt allerdings immer häufiger ein Nachfolger. Das kann vermehrt zu Betriebsschließungen führen.

 Für viele landwirtschaftliche Betriebe ist die Zukunft nebulös. Es fehlen immer häufiger Nachfolger, die Ansprüche an Bauern werden immer größer.

Für viele landwirtschaftliche Betriebe ist die Zukunft nebulös. Es fehlen immer häufiger Nachfolger, die Ansprüche an Bauern werden immer größer.

Foto: Busch

Die Landwirtschaft bleibt ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Stadt. Äcker werden bearbeitet, es wird Vieh gezüchtet und gemästet, Milch produziert. Die Zahl der Menschen, die unmittelbar von der Landwirtschaft leben, ist hoch, auch wenn das Höfesterben fortschreitet. Denn den Landwirten bereitet die häufig fehlende Nachfolge auf ihren Höfen Kopfzerbrechen. "Jährlich könnten auf Dauer deswegen drei bis vier Betreibe schließen", fürchtet Ortslandwirt Heinz Zanders aus Lobberich.

Zanders ist der Vorsitzende der Ortsbauernschaft in Nettetal. Nach seinen Angaben gibt es in Nettetal noch zwischen 90 und 100 hauptberuflich tätige Landwirte. Darunter fallen allerdings auch Gartenbaubetriebe. Ihre Zahl hat in der Vergangengheit zugemommen. Die Gartenbaubetriebe spezialisieren sich stark auf ganz bestimmte Produkte. Sie alle profitieren wie die traditionellen Bauern davon, dass Nettetal weitgehend ertragreiche Böden hat. "Die Wertschöpfung beträgt zwischen 10 000 und 12 000 Euro je Hektar", berichtet Heinz Zanders.

Der Lobbericher selber hat, wie viele andere Berufskollegen auch, keinen Nachfolger für seinen Betrieb. Von 1978 bis 2007 hielt er schwerpunktmäßig Milchvieh. Doch mit der dann eingeführten Gülleabgabe war die Milchviehhaltung für ihn nicht mehr rentabel. Ihm fehlt schlicht die erforderliche Fläche, um die anfallende Gülle auszubringen. Daher stieg er auf Jungviehanzucht um. Hier sind die Vorgaben für den Betrieb andere, und die Jungtiere produzieren nicht die Mengen an Gülle. "Manchen Tieren geht es in den modernen Zuchtbetrieben anders als früher", sagt Zanders.

Dazu baut er unter anderem Zuckerrüben und Weizen an und kooperiert mit einem Kartoffelbauern. "Das ist eine interessante Frucht, auf die man sich spezialisieren muss und die jedes Jahr neue Flächen braucht", erklärt der Landwirt. Entweder verpachtet er die Flächen oder er tauscht sie für das Jahr.

Nettetals wirtschaftliche Ausrichtung auf Agrobusiness für ein teilgebiet im Gewerbepark Venete wird nach seinen Prognosen keine unmittelbare Wirkung auf die heimische Landwirtschaft haben. Die Strukturen seien in der Vergangenheit verändert und angepasst worden. Traditionell vermarkten Landwirte ihre Ware über Landgard und die Vorgänger des Unternehmens in Straelen. Mit der Schließung des Raiffeisenmarktes in Kaldenkirchen vor wenigen Jahren ging ein wichtiger bäuerlicher Dienstleister aus Nettetal weg. Zanders und seine Kollegen mussten sich danach räumlich umorientieren. Diese Umsätze werden, bedauerlich aus Sicht der Stadt, nun außerhalb von Nettetal gemacht. Auf den Gewerbepark Venete und seine Entwicklung blickt Zanders eher skeptisch. "Das dauert meiner Meinung nach bereits zu lange, und die Flächen sind für die Natur und die Landwirtschaft verloren", bedauert er.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Nettetal im Bereich der Wirtschaftswege bezeichnet Zanders als "relativ gut". Die Stadt ist Eigentümerin der Wege und hat sie Ende der 1980er-Jahre durchgehend befestigt. Kleine Reparaturen macht die Stadt auf den Wegen regelmäßig nach bestimmten Prioritäten, immer in Abstimmung mit den Bauern.

Lediglich die Pflege des Banketts werde schon mal vernachlässigt, erklärt Zanders. "Außerdem leiden die Wege unter den hohen Lasten der immer schwereren Fahrzeuge, weil sie damals dafür nicht gebaut worden sind."

(RP)
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