Nettetal Landen vor dem Bretterzaun

Nettetal · Es wird Lokalpatrioten schmerzen: Leuth ist in den vergangenen Jahren arg verhunzt worden. Wer am Hampoel in den Ort einbiegt, umkurvt einen Swingerklub und landet auf halber Strecke an einem Bretterzaun.

Dort stand der letzte noch ganz ursprüngliche Bauernhof. Er wurde einfach abgerissen. Ganz entsetzlich ist die öde Betonwüste namens Marktplatz/Petershof, die den Charme eines Parkplatzes vor Plattenbauten in Eisenhüttenstadt hat, aber dem Dorf eine klaffende Wunde geschlagen hat. Auch hier wurde mal ein Bauernhof abgerissen. Immer noch wird in einigen Kreisen von der verkehrsgerechten Herrichtung des Ortes geredet. Der fiel schon das Lendackers/Brasseler-Haus zum Opfer – nun steht da ein gesichtsloser Neubau. Der Drang, sich „alten Rommels“ zu entledigen (Gehöft Winkelmann), hat das Dorf verunstaltet. Das Kirchenensemble mit dem vermurksten Pfarrgarten ist das, was man übrig ließ. Die von Ortsvorsteher Heinz-Robert Reiners zur Disposition gestellten Bauernhöfe Schrörs, Clemens und Wefers müssten erhalten, vielleicht sogar behutsam saniert werden. Wer Leuth gestalten will, muss wissen, was ein Dorf ist und sich dabei auf seine strukturellen Wurzeln besinnen: Kleinbauern, Handwerk, Tagelöhner, Angestellte und Arbeiter. Das alles wegzureißen und durch banale Baumarkt-Architektur zu ersetzen, wäre der nächste Nagel im Sarg von Leuth. LUDGER PETERS

(RP)
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