Nettetal Kurzer Weg zum Notdienst

Nettetal · Das Gesundheitsnetz Viersen eröffnete im Nettetaler Krankenhaus zweite Notdienst-Praxis im Westkreis. Die letzte Lücke in der Patientenversorgung ist geschlossen. Die zehnjährige Veronika war die erste Patientin.

Veronika war die erste Patientin in der neuen Notdienstpraxis. In Begleitung ihrer Mutter kam die Zehnjährige am Mittwoch ins Krankenhaus nach Lobberich, wo sich Dr. Klaus Eirmbter sofort um ihre Bauchschmerzen kümmerte. Der Allgemeinarzt aus Hinsbeck maß Fieber, fragte, wo es drückt und zwickt. Veronika ging es gleich ein bisschen besser. Sie war sicher, dass der Doktor ihr helfen konnte.

Eirmbter ist einer von 210 Ärzten im Gesundheitsnetz Viersen, die zum Notdienst verpflichtet sind. Das Gesundheitsnetz deckt die Städte und Gemeinden Brüggen, Grefrath, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal und Viersen ab. Werner Peters, kaufmännischer Geschäftsleiter beim Gesundheitsnetz, erklärt, warum die neue Notdienstpraxis in Lobberich zusätzlich zu der in Dülken eingerichtet wurde: Die Ärzte aus Lobberich und Hinsbeck sowie Grefrath und Oedt wollten den Notdienst unter sich organisieren. Doch bei nur 33 Verpflichteten wäre die Belastung für den einzelnen Arzt viel zu hoch geworden. Dr. Bernhard Wolf, Vorstandsmitglied beim Gesundheitsnetz: "Wer das macht, ist nach zehn Jahren entweder tot oder reif für die Rente."

Nachdem das Gesundheitsnetz sein Konzept in Dülken vorgestellt hatte, hätten sich die Mediziner "in dem noch fehlenden Stück des Westkreises" zum Beitritt entschlossen. Die Grefrather und Oedter gehören hier "traditionell dazu". In Lobberich stehen dem ärztlichen Notdienst drei Behandlungsräume im Krankenhaus zur Verfügung. Peters: "Außerhalb der Notdienstzeiten kann das Krankenhaus diese Räume mitnutzen, und umgekehrt hätten wir die Möglichkeit, im Bedarfsfall auf Räume des Krankenhauses zurückzugreifen."

Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit der Klinik in Glücksfall. Wenn der Notdienst, der "das macht, was sonst der Hausarzt macht" nicht helfen kann, ist der Weg nicht weit. Wolf sagte, die bisherige Erfahrung mit der gemeinsamen Notdienstpraxis in Dülken sei durchweg positiv. Etwa 80 Kollegen arbeiteten regelmäßig dort, viele, die sich vorher nur dem Namen nach kannten, pflegten jetzt einen regen Austausch von Erfahrungen. Neben den verpflichteten Ärzten gebe es einen Kreis von Vertretern, etwa Kollegen im Ruhestand oder Krankenhausärzte. Alle seien "gut ausgebildet und entsprechend versichert". Während der Dienstzeiten ist immer mindestens ein Arzt in Lobberich erreichbar, in Spitzenzeiten können es bis zu drei sein. Gemeinsam mit der Praxis in Dülken werden zwei Ärzte für Hausbesuche eingesetzt. Alle Anrufe beim hausärztlichen Notdienst gehen in Dülken ein, wo auch nach Mitternacht jederzeit Hilfe bereitsteht.

(RP)
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