Nettetal Kunstvolle Gartenwelt in Nettetal

Nettetal · Auf einer Rundreise durch fünf Privatgärten konnten die Besucher gestern Ableger längst ausgestorben geglaubter Baumarten, edle Rosen und abstrakte Kunst entdecken. Im Juli geht die Reise weiter

 Der rund 1000 Quadratmeter große Garten von Birgit und Ludwig ist nach englischem Vorbild gestaltet. In der parkähnlichen Anlage mit Sichtachsen blühen derzeit viele der insgesamt mehr als 250 Rosen. Foto: Koch

Der rund 1000 Quadratmeter große Garten von Birgit und Ludwig ist nach englischem Vorbild gestaltet. In der parkähnlichen Anlage mit Sichtachsen blühen derzeit viele der insgesamt mehr als 250 Rosen. Foto: Koch

Foto: Zeller

Am zweiten Wochenende der Aktion "Tag der offenen Gartenpforte" waren fünf Nettetaler Privatgärten in allen Stadtteilen für Besucher geöffnet. Ausgangspunkt der Rundreise war die 35.000 Quadratmeter große Sequoiafarm in Kaldenkirchen, wo prächtige, über 60 Jahre alte Exemplare aller drei Mammutbaumarten, also Küsten-, Berg- und Urweltmammutbäume, mit Höhen von bis zu 40 Metern zu finden sind.

Daneben zeigt der zu Beginn der 1950er Jahre vom Zahnarztehepaar Ernst und Illa Martin angelegte Garten mehr als 400 seltene Gehölzarten, darunter auch eine erst 1994 in Australien wiederentdeckte angeblich ausgestorbene Wollemie, eine Araucarienart. Sie ist weltweit eine der wenigen Pflanzen, die aus den damals gefundenen Bäumen gezüchtet und überlebt haben, wie Michael Geller vom die Farm betreibenden Verein Sequoiafarm erzählte. Führungen werden an jedem Sonn- und Feiertag ganzjährig von 10 bis 17 Uhr angeboten.

Eine Station weiter zeigte Barbara Schmitz-Beckers im Atelier 8 in Leuth-Busch Garten und Kunst in Symbiose im naturbelassenen Wald. In diesem Wald hinter ihrem Atelier waren zahlreiche, der Situation angepasste kleinere und größere Kunstwerke eingefügt. Zu sehen sind gegenständliche und abstrakte Kunstwerke.

Direkt gegenüber hatte der Garten Gröne geöffnet: ein artenreicher Staudengarten mit altem Baum- und Gehölzbestand, dazwischen immer wieder lichte Flächen mit Sitzgelegenheiten. "Es ist unglaublich. Wir sind schon seit 15 Jahren dabei, erstmals 2002", sagte Hermann Gröne. Er erzählte, dass er viele seiner Gestaltungsideen auf seinen Gartenreisen zum Beispiel in England, Wales oder Schottland, die er auch anderen Gartenliebhabern anbietet, findet. Schon am Samstag war der Besuch gut. "Sie kamen aus ganz NRW", sagte Gröne, "Man merkt, dass wir hier schon sehr bekannt sind."

Weiter ging es nach Breyell zu Rudolf Meyer, der unter dem Titel "Garten und Kunst verbindet" ausstellte. Meyer ist schon seit 25 Jahren Hobbykünstler, wobei er überwiegend in Stein und Ton arbeitet. Nachdem er vor zwei Jahren in den Vorruhestand ging, hat er mehr Zeit für die Kunst. Hinter seinem Haus hat er den Garten zu einer Kunst-Ausstellungsfläche umgewandelt, wo er zwischen Bäumen, Büschen und Blumen seine Exponate aus den verschiedensten Steinarten neben Objekten von befreundeten Künstlern zeigt. Gerne zeigt er auch zu anderen Zeiten nach vorherigem Anruf seine Objekte.

Fünfte und letzte Station war der "First Class Garden" in Hinsbeck von Birgit und Ludwig Zeller. Auf rund 1000 Quadratmetern entstand hier in den vergangenen 20 Jahren ein parkähnlicher Garten mit Sichtachsen nach englischem Vorbild. Mehr als 250 historische und englische Rosen des Züchters David Austin, die zur Zeit überwiegend in Blüte sind und ihr volles Aroma verströmen, sowie zahlreiche weitere Blumen geben dem Garten ein überwältigendes Aussehen. Bei ihm wird das Wachstum englischer Rosen mit dem "All garden award"-Siegel auf niederrheinischem Boden erprobt, sodass gewährleistet ist, dass diese Rosen auch in unseren Böden ihr volles Volumen erreichen. "Gerne wachsen Rosen auch in Terrakotta- Gefäßen, wo die Pfahlwurzler ohne Wurzelkonkurrenz wachsen können", sagte Zeller. "Diese müssen aber mindestens 60 bis 65 Zentimeter tief sein."Ein Tipp, den der Experte gerne mit Interessierten teilt.

(heko)
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