Viersen Kunst aus Wolle in strahlenden Farben

Viersen · Grasbilder mit verblüffender Leuchtkraft und skurrile Skulpturen aus Wolle zeigen Brigitte Minten-Rathner und Salvatore Minten in der Ausstellung "Kunst und Natur" im Infozentrum der Biologischen Station.

Blau der Glanz und gelb der Schimmer, Kirchenfenster sind nichts dagegen: Mit verblüffender Leuchtkraft strahlen die Bilder, als wären sie aus buntem Glas. Doch tatsächlich hat der Künstler Gras und Rinde mit natürlichen Farbextrakten bearbeitet. Getreu dem Motto der Ausstellung "Natur und Kunst", die Salvatore Minten und Brigitte Minten-Rathner im Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen zeigen.

Was die Natur hergibt, an Stoffen bietet, haben die Künstler neu komponiert. Andere Formen, andere Wirkungen entstehen. Aus Wolle und Seide schafft Brigitte Minten-Rathner neben ihren skurrilen Skulpturen ungewöhnliche Bilder, die gleichzeitig zart und ausdrucksstark erscheinen. Gras und Rinde erstrahlen bei Salvatore Minten mit einer Leuchtkraft, wie man sie eben von bunten Kirchenfenstern kennt.

"Ganz bewusst habe ich drei meiner Grasbilder in Form von Kirchenfenstern gestaltet", erklärt der Künstler. Wie Sonnenlicht durch bunte Fenster das Innere von Gotteshäusern mit Farbtupfern schmückt, funkeln die Naturbilder je nach Lichteinfall und Blickwinkel wie buntes Glas, mal bläulich, mal gelblich schimmernd.

Nicht künstlich aufgepeppt hat Salvatore Minten seine Farben, vielmehr ihre natürliche Wirkweise ausgenutzt: Sandige Ockertöne und kobaltblaue Tupfer, gemasert von colorierten Heuhalmen und Rindenstücken. Um Natur als Entwicklungsstadium im Schöpfungsprozess geht es im Infozentrum — da passen die Naturkunstwerke der Mintens wunderbar. So fügt sich auch eine Gestalt ins Ausstellungskonzept ein, die von ihrer Größe alles überragt. Ganz in Weiß, mit Netzumhang und rotem Hut steht sie gleich am Eingang.

Anmutig weich ihr Körper, verlockend, als lade sie einschmeichelnd ein in die ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Ausstellung: Bella Donna heißt das so weiblich-figürlich wirkende Werk. "Wir haben sie eher scherzhaft Bella Donna genannt, weil die Skulptur etwas Damenhaftes hat", schmunzelt Brigitte Minten-Rathner. Damenhaft und doch nicht unnahbar, grazil und gleichzeitig kuschelig: Die hohe schlanke Figur ist aus Wolle. Natürlich der Stoff, künstlerisch die Form.

Naturverbunden und deshalb umweltbewusst ist das Künstlerpaar von jeher, hielt "in jungen Aussteigerjahren" Schafe: "Da entstand das Interesse, mit Wolle und anderen Naturmaterialien zu arbeiten", erzählt sie. Als Kontrapunkt zu den Werken, die aus Naturprodukten neu gestaltet sind, finden sich Naturelemente, die durch Künstlerhand dauerhaft erhalten bleiben: Wurzeln. "Die einzigartigen Formen der Wurzelfunde vom Niederrhein habe ich mehrfach durch Leim konserviert, lasse sie durch flüssige Bronzefarbe glänzen", schildert Salvatore Minten sein Vorgehen. Die Holzskulpturen in ihrer natürlichen Form sind Blickfänge. Dabei wird ihr Glanz noch überstrahlt von den leuchtenden Bildern aus Gras und Rinde, die wie Kirchenfenster wirken.

(jobu)
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