Prozessauftakt Angeklagter gesteht Kindes-Missbrauch

Nettetal/Krefeld · Gericht: 52-jähriger Mann aus Krefeld soll drei Kinder in Nettetal und Wachtendonk missbraucht haben.

 Vor dem Landgericht Krefeld begann am Dienstag, 20. November, der Prozess gegen einen Krefelder wegen Kindesmissbrauch in mehreren Fällen,  Foto: dpa

Vor dem Landgericht Krefeld begann am Dienstag, 20. November, der Prozess gegen einen Krefelder wegen Kindesmissbrauch in mehreren Fällen, Foto: dpa

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In Nettetal und in Wachtendonk soll ein 52-jähriger Mann aus Krefeld drei Kinder unter 14 Jahre sexuell missbraucht haben. So lautetet die Anklage vor der zweiten großen Strafkammer im Krefelder Landgericht. Beim Prozessauftakt am Dienstag gab der Angeklagte die Taten zu.

Es geht um sexuellen Missbrauch und schweren sexuellen Missbrauch: Der Beschuldigte soll in der Zeit von 1998 bis 2005 an seiner Stieftochter und an zwei seiner leiblichen Kinder bei verschiedenen Gelegenheiten sexuelle Handlungen vorgenommen haben oder habe sie auch von diesen an sich vornehmen lassen  Unter anderem zwang er, laut Anklageschrift, seine Stieftochter, die bei den ersten Vorfällen erst elf Jahre alt war, zum Oralverkehr. Er versuchte auch, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, doch dies misslang. Seinen leiblichen Sohn soll er unter anderem unsittlich angefasst und dabei onaniert sowie Oralverkehr an ihm ausgeübt haben. Eine seiner beiden leiblichen Töchter habe er zudem unsittlich berührt, dann aber, weil sie weinte, von ihr abgelassen.

Zwei der drei Geschädigten – die Stieftochter und der Sohn – traten bei der Verhandlung, nebst Anwältin, als Nebenkläger auf. Der Angeklagte zeigte sich geständig: Er bereue seine Taten zutiefst und habe seit Jahren ein schlechtes Gewissen.

Nach seiner Aussage habe er seine erste Ehefrau im Jahr 1990 geheiratet. Sie brachte ihre kleine Tochter mit in die Ehe. Später bekam das Ehepaar noch drei gemeinsame Kinder. Das Verhältnis zu der Stieftochter sei gut gewesen, er habe sich als ihr Vater verstanden.

Zu den Missbräuchen sei es Jahre später meistens dann gekommen, wenn seine Frau als Kellnerin arbeitete und er etwas getrunken hatte. Zum Zeitpunkt der Taten habe er kein richtiges Schuldempfinden verspürt – „das kam erst später“, schilderte er vor Gericht.

Er könne nicht erklären, warum er das alles seiner Stieftochter und später auch seinem leiblichen Sohn angetan habe. Er sei als Kind selbst von seinem Vater missbraucht worden, was er lange verdrängt habe. „Das soll aber keine Entschuldigung sein“, ergänzte der 52-Jährige. Obwohl ihm klar sei, dass das, was er mit den Kindern gemacht habe „nicht normal war“ und trotz der Schamgefühle deswegen, habe er bisher keine Therapie in Anspruch genommen. Bei anderen Kindern außerhalb der Familie habe er nie ein sexuelles Verlangen verspürt: „Ich bin sonst ausschließlich an erwachsenen Partnerinnen interessiert“, sagte der Krefelder.

Der Prozess wird am Mittwoch, 28. November, 9.15 Uhr, fortgesetzt. Da dann zwei der Geschädigten gehört werden, ist die Verhandlung voraussichtlich nicht-öffentlich.

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