Für Unternehmen in Nettetal Krankenhaus gibt Tipps zu Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Nettetal · Wie soll ich einen Angehörigen pflegen und gleichzeitig meinen Beruf bewältigen? Eine Frage, die sich nicht wenige stellen, die plötzlich einen Angehörigen betreuen und pflegen müssen. Doch es gibt Mittel und Wege, die die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege erleichtern sollen.

 Die Pflege-Experten des Krankenhauses wollen Unternehmen von ihren Erfahrungen profitieren lassen.

Die Pflege-Experten des Krankenhauses wollen Unternehmen von ihren Erfahrungen profitieren lassen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Arbeitnehmer, sagen Pflege-Experten des Krankenhauses Nettetal, könnten sich beispielsweise erst einmal von der Arbeit freistellen lassen, um die hauseigene Situation im ersten Schritt zu ordnen und sich um notwendige Folgeschritte zu kümmern.

„Das stellt Erwerbstätige jedoch oft vor eine Hürde“, sagt Helmut Camps, Mitarbeiter des Sozialdienstes des Krankenhauses aus Erfahrungen mit Angehörigen von Patienten. Und: „Die Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers und die Hilflosigkeit, weil Beruf und Pflege sich augenscheinlich ausschließen, führen nicht selten zu einer Überforderung des Angehörigen.“

Das Krankenhaus selbst bemüht sich nach eigenen Angaben, Mitarbeitern in solchen Situationen zu helfen, und möchte die Erfahrungen auch mit anderen Unternehmen teilen. Seit November ist das Krankenhaus nach eigenen Angaben Teil des NRW-Landesprogramms „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“, das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung gefördert wird.

Voraussetzung zur Zertifizierung für dieses Programm sind hausinterne, ausgebildete Pflege-Losten, die bei Bedarf Kollegen über gesetzliche und praktische Möglichkeiten zur Pflege von Angehörigen informieren und beraten. „Durch unseren Sozialdienst haben wir in unserem Haus bereits seit vielen Jahren Spezialisten, die sich in ihrem Arbeitsalltag kontinuierlich mit eben jenen Fragestellungen beschäftigen“, sagt Stefan Russmann, stellvertretender Pflegedienstleiter des Hauses. Hat ein Unternehmen diese Expertise nicht, übernimmt die Krankenkasse AOK die Qualifizierung der Pflege-Lotsen in Form eines zweieinhalbtägigen Seminars. Zusätzliche Kosten entstehen laut Krankenhaus Nettetal keine.

Das Krankenhaus wolle auch andere Nettetaler Unternehmen ermutigen, am Landesprojekt „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ teilzunehmen, sagt Russmann. Denn letztlich profitierten beide Seiten davon: Der Arbeitnehmer, der zum pflegenden Angehörigen werde, und auch der Arbeitgeber, der vorsorglich gute Bedingungen schaffe und die Mitarbeitergesundheit und Arbeitsleitung langfristig fördere. Das Krankenhaus lädt Unternehmen ein, sich mit seinem Sozialdienst in Verbindung zu setzen, um sich über das Programm „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ und dessen positive Effekte für Betriebe zu informieren. Kontakt: Telefon 02153 125 -9851, -9098, -9136 oder -9024.

(RP)
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