Konfirmanden Konfirmanden gestalten Sarg mit Symbolen des Trostes

Lobberich/Hinsbeck · Zum Gespräch über das Leben gehört auch der Tod

 Sarah und Alena setzten die Entwürfe der Gruppe um.

Sarah und Alena setzten die Entwürfe der Gruppe um.

Foto: Joachim Burghardt

Den Tod begreifen lernen wollten die 19 Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hins­beck. Dafür befassten sie sich mit Themen wie Sterben und Trauer, gestalteten sogar einen Sarg. „Wir wollten an einen Punkt gehen, an dem der Tod greifbar ist“, erklärte Pfarrerin Elke Langer.

Das Leben im Vertrauen auf Gott gestalten, darum gehe es im Konfirmationsunterricht, so Langer. „Aber wenn wir uns mit dem Leben befassen, gehören auch der Anfang und das Ende dazu, dafür nehmen wir uns Zeit“, sagte die Pfarrerin. Denn während der Unterricht in den meisten Gemeinden erst im siebten Schuljahr beginnt, setzt man in Lobberich und Hinsbeck schon im vierten Schuljahr an: „Wir haben verschiedene Module bis zur achten Klasse, wo dann üblicherweise die jungen Leute zur Konfirmation gehen.“ Besuche auf dem Friedhof gehörten dazu: „Wir haben Kindergräber gesehen, die mit Bildern und Herzen gestaltet sind, das fanden wir sehr anrührend“, erzählte Sarah (14). Bei einem Wochenend-Seminar mit Bestatter Hanno Helgers und seinem Team gab es eine Überraschung: „Ich fand das Interesse und Engagement der Konfirmanden beeindruckend, da haben wir ihnen einen unbehandelten Sarg geschenkt, den sie selbst gestalten konnten“, sagte Helgers.

Die Jugendlichen machten Entwürfe und begannen dann mit der Arbeit. „Das ging über den üblichen Rahmen des Konfirmationsunterrichts hinaus, nicht alle hatten so viel Zeit, schließlich setzten Sarah und Alena die Entwürfe um“, berichtete Langer. Farbige Abdrücke ihrer Hände zieren den hellen Sarg, die beiden Achtklässler der Gesamtschule spannten bunte Bänder als Lebensfäden auf den Deckel, schrieben an die Seiten „In der Erinnerung der Familie lebt der Mensch weiter“ und „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe ist, ist in Gott“.

Die Mädchen wollten „am Sarg Zeichen von Trost und Hoffnung setzen“, sagte Sarah. Alena (14) fügte hinzu: „Denn wie es nach dem Tod weitergeht, das weiß niemand.“ An Gott zu glauben, mahnte Pfarrerin Langer, hieße nicht, dass uns nichts passiere, aber wenn, dann sei Gott die Kraftquelle.

Der Sarg steht nun bei Helgers zum Verkauf. Den Erlös will der Bestatter nach eigener Aussage der Gemeinde spenden, und die möchte damit laut Pfarrerin Langer die Flüchtlingshilfe Nettetal unterstützen.

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