Kreis Viersen Kommentar: Schule und Sport sind gefordert

Kreis Viersen · In einer Gesellschaft, in der eine Silbermedaille "nur" den zweiten Platz bedeutet, macht es vermutlich wenig Spaß, Leistungssportler zu sein. Am liebsten von der Couch aus werden utopische und übermenschliche Forderungen an die sporttreibenden Menschen gestellt. Erfüllen sie Erwartungen nicht, werden sie mit Liebesentzug bestraft, sie gelten als Versager. Nur Platz eins zählt.

Ob es Kindern Spaß macht, unter diesem Eindruck Sport zu machen? Vielleicht sind manche so bewegungsfreudig, dass sie trotzdem noch laufen, springen oder im Team spielen. Dieselbe Gesellschaft, die von den anderen immer nur die absolute Höchstleistung fordert, ist nicht bereit, sich angemessen zu organisieren. KSB-Vorsitzender Kurt Heinrich hat recht, wenn er darüber klagt, dass sich Schule und Sport allen Bemühungen zum Trotz nicht unter einen Hut bringen lassen. Nachmittags kann eben nur die berühmte Hausfrau mal eine Sport-AG anbieten, weil Übungsleiter und Trainer der Sportvereine um diese Zeit ihrem Beruf nachgehen. Und Heinrich liegt wohl auch richtig in der Einschätzung, dass frühere Lehrergenerationen belastbarer waren – auch wenn das aktuelle Lehrpersonal an Schulen schier erschlagen wird mit überbordenden bürokratischen Nebenaufgaben.

Um das Dilemma aufzulösen, müssen sich entscheidungsbefugte Vertreter von Schulen, Schulträger und der Sport möglichst mit Eltern zusammensetzen und darüber nachdenken, wie sich Schule und Sport besser zusammenfügen. Aber es wird ausgehen wie das Problem um die Vereinbarkeit von Schule und Beruf. Jeder findet, dass es Handlungsbedarf gibt – beim jeweils anderen. Das war's – oder vielleicht einmal doch nicht?

(RP)
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