Nettetal Kommentar: Kein Spaß mehr

Nettetal · Man darf davon ausgehen, dass die 15 Karnevalisten eine geringe Minderheit sind, die den Kompromiss eines Rathaussturms um 16.11 Uhr ablehnen. Hier hört angesichts der hemmungslosen Sauferei nicht nur jugendlicher Teilnehmer jeder Spaß auf. Dazu ist es eine bodenlose Unverschämtheit zu glauben, Karnevalisten dürften der Stadt die Bedingungen eines Rathaussturms diktieren. Geht es eigentlich noch?

Die Stadt lässt diesen — mittlerweile zweifelhaften — Spaß zu. Sie ist großzügige Gastgeberin fröhlicher Menschen, weil sie sich dem Brauchtum zurecht verpflichtet fühlt. Unverständlich ist dann die Leisetreterei des Jugend- und Ordnungsdezernenten Armin Schönfelder und in der CDU: Dies sei kein Tribunal über den Karneval, meinte er. In der Runde hat niemand den Karneval attackiert.

Sie ist der Pflicht nachgekommen, der sich Eltern jener Halbwüchsigen entziehen, die sich bis zur Bewusstlosigkeit voll laufen lassen. Wenn eine Stadt zu feige ist, sich offen mit wenigen uneinsichtigen Karnevalsfunktionären anzulegen, um das sonst so hoch gehaltene Wohl der Jugend zu verteidigen, dann kann sie nicht erwarten, dass pflichtvergessene Eltern der Sauferei ihrer Kinder Einhalt gebieten.

Ein Brauchtum, das im hemmungslosen Alkoholmissbrauch zu versinken droht, braucht keiner. Nettetals Karnevalisten wissen, wie sie "Spaß an der Freud" haben und verbreiten. Das beweisen sie in jeder Session. Sie haben es nicht nötig, Recht und Gesetz, Moral und Ethik auszuschalten. Das sollten sie ihren "Repräsentanten" deutlich machen.

(RP)
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