Lobberich Highland Games bieten einen Wettkampf der Stärksten
Hammer und Baumstamm werden geworfen, dazu erklingt Dudelsackmusik: Die Kölsumer Highland Games begeistern nicht nur Schottland-Fans.
Dudelsäcke ertönen, der Duft von Whiskey liegt in der Luft, und auf dem großen Feld werfen starke Männer und Frauen Steine, Baumstämme oder Hämmer durch die Luft.
Am Sonntag fühlte man sich nach Schottland versetzt bei den fünften Highland Games in Lobberich am Kolsümer Weg. In insgesamt fünf Disziplinen haben sich 13 stärkste Männer und acht Frauen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und der USA gemessen. „Wenn man von den Highland Games redet, wissen die meisten gar nicht, was das ist“, sagt Stefan Krämer, Teilnehmer bei dem Wettkampf. „Aber wenn man erklärt, dass man Baumstämme wirft, wissen alle Bescheid.“ Dies ist auch eine seiner Lieblingsdisziplinen. „Das Schwierige dabei ist, dass die Baumstämme sehr unterschiedlich sind. Außerdem ist es sehr anstrengend“, erklärt er. Krämer ist seit fünf Jahren bei den Wettkämpfen dabei, eher zufällig kam er dazu: „Es lag eine Liste im Fitnessstudio aus.“
Krämer ist am stärksten im Hammerwerfen. Er stellt den Rekord des Tages auf mit 28,27 Metern. Der Hammerwurf kommt aus dem Mittelalter. Moderator Jürgen Stickelbroch erklärt, dass früher die schwersten Schmiedehämmer aus dem Stand geworfen wurden, um die stärksten Männer des Dorfes zu ermitteln. Heute müssen die Männer eine zehn Kilogramm schwere Eisenkugel, die an einem 1,27 Meter langen Stab befestigt ist, möglichst weit werfen. Dabei sind Eisenspitzen an den Schuhen befestigt, um sich in den Boden einzugraben. So fallen die Männer beim Schwung holen nicht um.
Eine Favoritin bei den Frauen ist Molly Hoss. Sie trainierte bis vor Kurzem nur Kraftsport. Zu den Highland Games ist sie durch ihren Lebensgefährten gekommen, der ebenfalls antritt. Bis zu sechsmal in der Woche trainiert sie, abwechselnd auf dem Feld oder in der Halle. Obwohl Hoss erst seit einem Jahr dabei ist, hat sie schon den Titel „NRW-Meisterin“ errungen. Eine ihrer besten Disziplinen ist der Gewichtsweitwurf. Dabei ist eine Kugel an einer Kette befestigt. Den historischen Hintergrund liefert Stickelbroch: „Aus einem Strafgerät für Gefangene wurde ein Sportgerät gemacht, um zu zeigen, dass man sich die Freiheit erkämpft.“ Es gibt verschiedene Techniken: Bei einer Variante dreht man sich nur einmal, bei einer anderen zweimal. Steinwerfen ist für Hoss schwieriger: „Es sieht sehr einfach aus, aber erfordert eine sehr ausgefeilte Technik.“
Neben dem Hammerwerfen, Baumstammwerfen und Gewichtweitwurf messen sich die Teilnehmer auch noch im Hochwurf. Auch der neunjährige Cem ist großer Fan, gehört sogar zum Verein der Kölsumer Highland Games. Selber mittrainiert hat er aber noch nicht. „Mein Vater macht mit“, erzählt Cem stolz.