Nettetal "Kleiner Pitter" läutet wieder

Nettetal · Fast eineinhalb Jahre war die Glocke der Kapelle in Leutherheide stumm – jetzt hat sie einen neuen Klöppel bekommen. Zudem wurde das hölzerne Läutewerk durch eine Stahlglockenstube ersetzt.

 Heinz Missing (l.) und Organist Udo Schröder freuen sich, dass der "kleine Pitter" wieder in der St.-Peter-und-Paul-Kapelle läutet.

Heinz Missing (l.) und Organist Udo Schröder freuen sich, dass der "kleine Pitter" wieder in der St.-Peter-und-Paul-Kapelle läutet.

Foto: Busch

Fast eineinhalb Jahre war die Glocke der Kapelle in Leutherheide stumm — jetzt hat sie einen neuen Klöppel bekommen. Zudem wurde das hölzerne Läutewerk durch eine Stahlglockenstube ersetzt.

Der "kleine Pitter" aus Leutherheide bringt zwar keine 800 Kilogramm auf die Waage, ist aber mit 65 Zentimeter Durchmesser doch sehens- und vor allen Dingen hörenswert und für die Leutherheider ebenso wichtig, wie der "Dicke Pitter" für die Kölner. Seit der Weihnachtsnacht erklingt die Glocke der St.-Peter-und-Paul-Kapelle in Leutherheide wieder. Und darüber ist nicht nur "Domküster" Heinz Missing froh, sondern alle Leutherheider.

Kapellendach neu eingedeckt

Fast eineinhalb Jahre war die Glocke der Kapelle in Leutherheide stumm, "es läutete nicht mehr in unserem Dorf", so Organist Udo Schröder. Jetzt hat die Glocke einen neuen Klöppel bekommen und darüber hinaus wurde das Kapellendach mit Schiefergestein neu eingedeckt und hat neue Dachreiter bekommen. "Wir mussten die Glocke stilllegen, sie durfte nicht mehr geläutet werden", so Heinz Missing. Das hölzerne Läutewerk wackelte aufgrund von Wettereinflüssen bei jedem Glockenschlag hin und her, die Einsturzgefahr sei zu groß gewesen.

Jetzt ist die Holzkonstruktion durch eine Stahlglockenstube ersetzt worden, so dass die Standhaftigkeit beim Läuten wieder hergestellt ist. "Außerdem wurden die Stiele der Dachreiter mit Stahlblech verstärkt", so der Viersener Architekt und Kirchen-Restaurator Thomas Blohm-Schröder. Zudem ist die Glocke mit einem neuen Joch versehen worden. Bemerkenswert für die Leutherheider Glocke ist, dass sie als eine der wenigen Glocken im gesamten Bistum Aachen noch von Hand geläutet wird. Viel weiß man nicht über die Glocke, "es heißt, sie sei wohl damals gestiftet worden, doch belegt ist dies nicht", so Udo Schröder, der seit sechs Jahren den Orgeldienst in der Pfarre St. Peter und Paul versieht.

Früher sei die Glocke auf dem alten Glockenvorbau auf Haus Baerlo gewesen, nach dem Abriss des Vorbaus stifteten der damalige Eigentümer, die Familie von Zandt, die Glocke für die Leutherheider Kapelle, deren ältester Teil 1628 erbaut wurde. Seit mehr als 200 Jahren findet in der Leutherheider Kapelle gottesdienstliches Leben statt. Der erste Erweiterungsbau fand 1790 statt, Querschiff und Altarraum wurden bei der letzten Erweiterung um 1890 gebaut.

Zuschuss vom Bistum

Tief in die Tasche griff die Pfarrgemeinde bei der Sanierung vor fünf Jahren, damals wurde die Elektronik auf den neuesten Stand gebracht, Anstricharbeiten im Wand- und Deckenbereich wurden nach historischem Muster vorgenommen und die Eichenstufen zum Hochaltar wurden wieder freigelegt. Für die jetzige Instandsetzung des Glockenturmes und des Daches erhielt die Pfarrgemeinde einen Zuschuss vom Bistum, "den Rest hat die St. Peter und Paul Pfarre aufgebracht, vom Verkauf des alten Pfarrhauses hatten wir noch einen Geldbetrag übrig", so Udo Schröder.

(RP/rl)
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