Nettetal Kinder möglichst früh in Bewegung bringen

Nettetal · Wo können Kinder sich noch austoben? Auf den Straßen könne sie schon lange nicht mehr spielen, es gibt kaum Grundstücke, auf denen sich herumstrolchen ließe. Immer noch ist es oft verboten, in Wohnvierteln auf Rasenflächen Fußball zu spielen und frei herumzutoben. Der Landessportbund will kleine Kinder früh an sportliche Bewegung heranführen.

 Ulrike Dahms in der Mitte des Kreises stellt Teilnehmern von Sportvereinen und Kindertagesstätten die Idee und Ausführung das Kinderbewegungs-Sportabzeichen vor.

Ulrike Dahms in der Mitte des Kreises stellt Teilnehmern von Sportvereinen und Kindertagesstätten die Idee und Ausführung das Kinderbewegungs-Sportabzeichen vor.

Foto: Busch

Der Kreissportbund will dazu beitragen, dass Kinder motiviert werden, sich zu bewegen - und wenn auch "nur" im Sportverein. "Fehlende Bewegungsmöglichkeiten und immer knappere zeitliche Freiräume durch die Bindung in Kindergarten und Schule, Nachhilfe- und Musikunterricht sowie eine Vielzahl von bewegungsarmen Freizeitaktivitäten führen dazu, dass sich viele Kinder zu wenig bewegen. Sie verlieren die Freude an Bewegung", bestätigt Angelika Berghäuser vom Kreissportbund. Die Folgen sind oft fatal. Kinder, die sich wenig bewegen, haben gegenüber Kindern mit einer "Normalentwicklung" damit zu kämpfen, dass sie motorische Grundfertigkeiten verzögert (wenn überhaupt) lernen. Alarmierend ist, das manche Kinder nicht oder nur beeinträchtigt rückwärts laufen können, Probleme damit haben, beid- oder einbeinig zu springen und sich ausdauernd zu bewegen. Übergewicht sei eine häufige Folge der Bewegungsarmut, sagt Berghäuser.

Es gibt seit dem vergangenen Jahr zusätzlich zum Deutschen Sportabzeichen für Erwachsene das deutsche Kinder- und Jugendsportabzeichen. Es kann von Kindern ab sechs Jahren erworben werden. Auch für Menschen über 60 Jahre wurde das Sportabzeichen mit entsprechenden Prüfungen entwickelt, um das in dieser Altersklasse jährlich rund 300 000 Menschen kämpfen. Ihre Motivation ist neben der reinen Freude am Sport die persönliche Fitness.

Der Landesssportbund hat innerhalb seines Programms "NRW bewegt seine Kinder", das Kinderbewegungsabzeichen (Kibaz) konzipiert. Das ist ein innovatives Bewegungsangebot für drei- bis sechsjährige Mädchen und Jungen. Es geht darum, Kinder angemessen an sportliche Bewegungsabläufe zu gewöhnen und ihnen den Raum zu geben, das gerne zu machen, erklärt Angelika Berghäuser. Noch vor den Ferien trafen sich in der Lobbericher Sporthalle an der Süchtelner Straße Vertreter von 18 Sportvereinen und 18 kooperierenden Kindertagesstätten aus dem gesamten Kreis Viersen. Sie beschäftigten sich damit, spielerisch Bewegungsaufgaben zu lösen und Modelle zu entwickeln. Es handelt sich um sehr individuelle, nach Sportarten gegliederte Aufgaben. So setzt ein Radsportverein die Vorgabe zur motorischen Entwicklung verständlicherweise anders ein als ein Verein, der Leichtathletik betreibt oder Ballsportarten anbietet.

Bei der psychisch emotionalen Entwicklung sollten die Teilnehmer möglichst kreativ sein, mal hieß es, sich als Clown zu zeigen oder "mutig" zu springen. Bei der sozialen Entwicklung erarbeiteten einzelne Gruppen verschiedene Beispiele. Es mussten gemeinsam "Kranke" oder "Verletzte" transportiert werden. Auch kognitive Aufgaben waren zu lösen. Zum Abschluss äußerten sich Angelika Berghäuser und Ulrike Dahms vom Netzwerk Kindergesundheit im Kreissportbund zufrieden mit den Ergebnissen. Jetzt sei es die Aufgabe aller Beteiligten, die gemeinsam entwickelten Bewegungsabläufe umzusetzen, erklärte Angelika Berghäuser.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort