Nettetal Kein Uran im Trinkwasser

Nettetal · Telefonaktion der RP zum Weltwassertag mit Stadtwerken und Landwirtschaftskammer: Das Metall liegt unter der Nachweisgrenze. Zum Stickstoffeintrag in Böden und Grundwasser nehmen sich Landwirte in die Pflicht.

 "Problemfrüchte" aus Sicht des Grundwasserschutzes sind Mais, Kartoffeln und Gemüse. Sie benötigen viel Stickstoff, der nach der Ernte oft in großen Mengen im Boden bleibt und mineralisiert.

"Problemfrüchte" aus Sicht des Grundwasserschutzes sind Mais, Kartoffeln und Gemüse. Sie benötigen viel Stickstoff, der nach der Ernte oft in großen Mengen im Boden bleibt und mineralisiert.

Foto: Busch

Ist das Wasser in der Region mit Uran verseucht? Diese Frage stellte gestern eine Leserin der RP während der Telefonaktion zum weltweiten Tag des Wassers. Christian Plaßmann, Leiter der Trinkwasserversorgung bei den Stadtwerken Nettetal, konnte die Viersenerin beruhigen. Es gibt zwar Gebiete in der Bundesrepublik, in denen Uran über Düngemittel ausgetragen worden ist. Aber bei den ständigen Untersuchungen des Trinkwassers in der Region bleiben solche Werte, wenn sie vorhanden sein sollten, unter der Nachweisgrenze.

"Wasser und Nahrung" ist das Thema des gestrigen Tag des Wassers. Die Nahrungsproduktion selbst kann für die Reinheit des Lebensmittels Wassers sehr gefährlich werden. Gerade darum haben sich Landwirte und Trinkwasserversorger schon vor mehr als zwanzig Jahren über die Kontrollen durch die Untere Wasserbehörde hinaus auf Kooperationsvereinbarungen verständigt. Ab 1996 wurden solche Vereinbarungen auch für die Wasserschutzzonen in Kaldenkirchen, Lobberich und Breyell geschlossen.

Berater für 250 Landwirte

Heinz Kremers von der Landwirtschaftskammer berät seit Jahren schon etwa 250 Landwirte in Viersen, Nettetal und Brüggen. In den Vereinbarungen verpflichten sich Landwirte dazu beizutragen, dass möglichst wenig Stickstoffe ungenutzt bleiben und eben nicht ins Grundwasser sickern. "Bodenfrüchte wie Kartoffeln, Mais und Gemüse bilden da das größte Problem", sagt Kremers. Mit den Landwirten berät er, wie der Stickstoff-eintrag auf den Flächen verringert werden kann. Der Zielwert von 60 kg pro Hektar wird zwar noch nicht erreicht, aber auf 80 kg geht es schon herunter. Im Durchschnitt aller Äcker, die zu den Kooperationen gehören, haben die Stadtwerke 108 kg je Hektar ermittelt, berichtet Plaßmann.

Die Landwirte verpflichten sich unter anderem auch dazu, abgeerntete Flächen zu begrünen, den Gülleeintrag nur nach bestimmten Regeln vorzunehmen, Flächen erst nach dem 15. Januar wieder zu bearbeiten und anderes mehr. Im Herbst beproben die Stadtwerke die Kooperationsflächen. Wer gut im Sinne des Wasserschutzes gewirtschaftet hat, bekommt als Ausgleich für seine höheren Aufwendungen eine Prämie, die bei 75 Euro je Hektar liegt. "Davon kann der Landwirt natürlich nicht leben, aber es ist ein Anreiz", berichten Plaßmann und Kremers übereinstimmend.

Rund 85 000 Euro schütten die Stadtwerke jährlich an die 108 Kooperationsmitglieder aus. Das hat den schönen Effekt, dass der vom Land verordnete "Wassercent", den die Stadtwerke für die Menge der Wasserförderung zahlen müssen, mit dieser Leistung verrechnet wird. "Wir versuchen möglichst, den kompletten Betrag hier zu halten und hier auszuschütten. Meistens gelingt uns das", schmunzelt Christian Plaßmann.

(RP)
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