Nettetal Kein schöner Wohnen am See?

Nettetal · SPD, Grüne und ABK lehnen Pläne von Kurt Schmidt ab, anstelle des geplanten Hotels Wohnhäuser am Nettebruch bauen zu lassen. Die Fläche ist ihrer Meinung nach dafür nicht geeignet. CDU, FDP und WIN sehen das anders.

"Was wollen wir denn: nichts oder Ersatz für das Hotel? Und ich hätte auch gerne gewusst, was wir hier überhaupt zulassen wollen? Nur nein zu den Plänen zu sagen, ist mir eindeutig zu wenig."

Dr. Marcus Optendrenk (CDU) ärgerte sich bereits im Planungsausschuss über das kategorische und alternativlose "Nein" von SPD, Grünen und ABK zu Plänen, am Ufer des Nettebruchs eine etwas edlere Form des Wohnens als üblich in der Stadt zu ermöglichen.

Im September war die Verwaltung damit herausgerückt, dass Kurt Schmidt sich endgültig von den Plänen verabschiedet hat, ein Hotel zwischen Nettebruch und Breyeller Straße zu bauen. 1993 hatte er, mit starker Unterstützung des SPD-Politiker Hans Hoeke, der damals den Planungsausschuss leitete, dieses Projekt angeschoben. Dabei wurden Flächen des zuvor abgerissenen Strandrestaurants Ludwigs-Brill getauscht. Das Boardinghouse Suitenhotel war jedoch zu ehrgeizig für Lobberich. Es fand sich nie ein Investor.

Giftiger Nachlass

Weil Schmidt das Grundstück nicht wertlos liegen lassen will, möchte er dort jetzt Wohnhäuser errichten. Sie sollen nicht den Zugang zum See blockieren, sondern von der optischen Schönheit des Seeblicks profitieren. Dafür müsste Schmidt allerdings den giftigen Nachlass eines früheren Niedieck-Gaswerks im Boden beseitigen. Dazu ist er bereit.

Ob es sich allerdings um eine "tickende Zeitbombe" handelt, wie Christian Stein (CDU) bereits behauptete, sei einmal dahingestellt. Solange hier nichts unternommen wird, sind die Schadstoffe ungefährlich. Und Experten beim Kreis gehen davon aus, es reiche vollkommen, oberflächennahe Schadstoffe zu beseitigen. Dann lasse sich dort bauen.

Christian Schürmann und Guido Gahlings, die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen, räumten offen ein, sie hätten stets die Hoffnung gehabt, da werde sich nie mehr etwas rühren.

Einen "großflächigen Kahlschlag" von über die Jahre herangewachsenen Bäumen lehnen sie ab. Es handele sich keineswegs nur um sowieso bald abgängige Pappeln, sondern auch um wertvolleren Bestand. "Sonst wird hier um jeden Baum gerungen, jetzt spielt das plötzlich keine Rolle mehr", wunderte sich Gahlings.

Die Vorstellung, dass die Flächen sich schnell vermarkten lassen, teilt der Grüne nicht. "Es gibt in der Stadt genug Grundstücke, die nicht verkauft werden können." Und für Schürmann zieht auch nicht das Argument, der Eingangsbereich Lobberichs müsse hier endlich optisch aufgewertet werden: "Mit den Bäumen sieht das doch ganz hübsch aus."

Diskutiert wurde das auch noch einmal im Rat. Mehrheitlich entschied der allerdings, das in Gang gesetzte Verfahren für die Bebauung fortzusetzen.

(RP)
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