Lobberich Konfetti-Verbot im Seerosensaal

Lobberich · Die Papierschnipsel verstopfen die Belüftung der Scheinwerfer, kleben am Boden und werden durch verschüttete Getränke zur Rutschgefahr — im Lobbericher Veranstaltungssaal müssen Konfetti-Kanonen draußen bleiben.

 Jens (links) und Helmut Kienast haben sich für ein Konfetti-Verbot im Seerosensaal entschieden.

Jens (links) und Helmut Kienast haben sich für ein Konfetti-Verbot im Seerosensaal entschieden.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Im Lobbericher Seerosensaal gilt ab sofort Konfetti-Verbot. Sie wolle damit niemandem den Spaß verderben, sagt Brigitte Kienast, die den Saal an der Steegerstraße mit ihrem Mann Helmut betreibt. Aber: „Im vergangenen Jahr waren die Schäden durch Konfetti so schlimm, dass wir den Parkettboden abschleifen und neu versiegeln musste“, sagt sie. Ein paar Tausend Euro habe das gekostet.

Die Kienasts hatten schon länger mit den kleinen Papierschnipseln zu kämpfen, gerade zur Karnevalszeit. Aber seit es Konfetti-Kanonen schon für wenige Euro im Internet gibt, habe es deutlich zugenommen. „Früher haben die Leute eher Luftschlangen gepustet oder Luftballons aufsteigen lassen“, erinnert sich Kienast. Das Problem nun: Die Belüftung der LED-Scheinwerfer sauge die Schnipsel ein, die technischen Installationen würden verstopfen. „Dadurch sind uns auch schon welche kaputt gegangen“, sagt Kienast. Dazu setze sich das Konfetti auf dem Boden fest, werde durch verschüttete Getränke rutschig und färbe ab. „Wir finden Konfetti auch schön, allerdings nicht, wenn wir es mit es mit dem Schaber vom Boden abkratzen müssen“, sagt Kienast. „Und Wochenlang kommen noch irgendwo Schnipsel raus.“

Hinweisschilder im Saal weisen die Besucher der anstehenden Karnevalsveranstaltungen nun auf das Verbot hin. Eine Alternative sieht Kienast nicht: „Wir haben zuvor bereits darum gebeten, kein Konfetti zu verwenden, aber ohne Verbot geht es nicht“, sagt sie. Vorbild für die Entscheidung sei der Kölner Karneval gewesen. Veranstalter wie Kölnkongress, einem Anbieter von Veranstaltungsstätten, haben ebenfalls Konfetti in ihren Räumen verboten. Ihre Sorge: die Rutschgefahr für Besucher und Service-Kräfte.

Auch im Straßenkarneval ist das Werfen von Konfetti in Nettetal verboten. „Zugteilnehmer dürfen nicht mit Konfetti-Kanonen auf die Besucher schießen, so steht es in der Zugordnung“, sagt Stadtsprecher Jan van der Velden. Ebenso sind auch Aufkleber und Luftschlangen als Wurfmaterial nicht erlaubt, denn „sie erschweren die Aufräumarbeiten“, sagt van der Velden. Mitarbeiter des Ordnungsamts würden im Zweifelsfall darauf hinweisen. „Bislang gibt es deswegen aber keine Probleme“, sagt der Stadtsprecher.

Die Karnevalsgesellschaft (KG) Fidele Heide gehört zu denen, die von dem Konfetti-Verbot im Seerosensaal betroffen sind. Jedes Jahr feiert sie dort ihre Sitzungen, „seit es den Seerosensaal gibt“, sagt KG-Sprecher Manfred Göppert. Fünf Veranstaltungen hat die KG für diese Session dort angemeldet. „Das Verbot ist schade“, sagt Göppert. „Es hat immer sehr viel Spaß gemacht, mit Konfetti-Kanonen zu schießen.“ Die KG habe aber „volles Verständnis“ für die Entscheidung der Saalbetreiber. „Gerade das Glitzer-Konfetti aus Plastik hat die Strahler, die sich unmittelbar an der Bühne befinden, verstopft“, sagt Göppert. Zudem: „Die Tanzgarden sind auch schon mal gerutscht.“ Bereits in den Griff bekommen habe die KG dagegen das Problem, dass etliche Teilnehmer der Herrensitzung ihre Programmhefte in kleine Schnipsel zerreißen und diese als Konfetti werfen. „Da haben wir uns drum gekümmert“, sagt Göppert.

Die Fidele Heide will nun auch die Künstler von außerhalb über das Konfetti-Verbot im Seerosensaal informieren. Wie es umgesetzt werde, bleibe abzuwarten, sagt Betreiberin Kienast: „Wir können nur die Schilder aufhängen und appellieren. Wirklich kontrollieren kann man das nicht.“

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