Kurzkritik Wenn das Irre menschlich ist

Lobberich · Der Kabarettist René Steinberg begeisterte in der Werner-Jaeger-Halle.

 René Steinberg

René Steinberg

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Schon mehrfach war René Steinberg in Lobberich zu Gast. Ob es beim nächsten Mal die Werner-Jaeger-Halle in ihrer jetzigen Form noch gibt, hätte man ihm gesagt, sei noch nicht ausgemacht. Das allerdings, meinte der Kabarettist aus Mülheim an der Ruhr, höre er seit vielen Jahren. Trotzdem hätte er hier immer wieder aufs Neue auf der Bühne gestanden.

Die Sichtweise ist für Steinberg typisch. Es war kein politisches Kabarett im engeren Sinne, mit dem er sein Publikum unentwegt von einem Lacher zum nächsten brachte. Sein Programm „Irres ist menschlich“ spießte die vielen kleinen Unzulänglichkeiten auf, die Sand in das Getriebe des Alltags streuen. Aber die Fehler in der Kommunikation haben Auswirkungen. Welche Konsequenzen hat es, dass Kinder ungewollt, aber doch systematisch zur Selbstüberschätzung erzogen werden? „Die können doch nicht alle FDP-Vorsitzender werden.“

Der Mensch wird nicht nur durch die Vernunft geleitet. Wie wäre es sonst auch möglich, dass er sich schon am Morgen durch blöde Werbesprüche anblöken lässt? Die Zuhörer genießen die schnell folgenden, gekonnt vorgetragenen Pointen. Hinter der Heiterkeit steckt indessen eine ernste Botschaft: „In diesen Tagen kommt die Menschlichkeit abhanden.“

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