Nettetal Jury startet Schatzsuche

Nettetal · Am Freitag wurde die Vorauswahl für die 20. Vergabe des Jugendbuchpreises "Eselsohr" in der Stadtbücherei vorgestellt. Zwölf Juroren im Alter von 14 bis 17 Jahren werden bis November ihren Favoriten wählen.

Jedes Jahr erscheinen unzählige sehr gute Jugendbücher. Doch viele davon werden aufgrund der Fülle der Neuerscheinungen leider kaum zur Kenntnis genommen, so Birgit Mager, Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Stadtbücherei Nettetal. "Daher seid ihr nun unsere Schatzsucher", so Magers Appell an die jugendlichen Juroren, die in den kommenden Monaten die Chance haben, den einen oder anderen literarischen Schatz aus dem Keller der Bücherei zu heben, wo sich die Abteilung für Kinder- und Jugendliteratur befindet.

Unterhaltung und harter Tobak

Die Bandbreite der diesjährigen Vorauswahl von zwölf Titeln ist weit gefächert. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. "Koalaträume" von Katja Brandis etwa erzählt die Geschichte eines Mädchens, das einen Sommer als Zoopflegerin in Australien verbringt und sich dort in einen jungen Aborigine verliebt.

Auch "Hibiskussommer" von Noel Alyson fällt eher in die Kategorie unterhaltsamer Ferienroman. Ganz anders dagegen Titel wie "Killing God" von Kevin Brooks. "Das ist schon eher harter Tobak", so Mager. Es geht um Vergewaltigung, Wut, Verzweiflung und eine Protagonistin, die sich nichts mehr wünscht, als Gott zu töten. Auch "Zeit der Wunder" von Anne-Laure Bondoux ist eher härterer Lesestoff. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der dem Krieg in Georgien allein und ohne Eltern nach Frankreich entflieht.

In die Vorauswahl habe man ganz bewusst ganz unterschiedliche Titel gewählt, so Mager. Und erstaunlich sei oft, welchen davon die Juroren am Ende zum Gewinner kürten. "Ich lesen am liebsten Fantasy-Romane, Thriller oder Krimis", sagt der 15-jährige Florian Lankes, Schüler des Werner-Jaeger-Gymnasiums Lobberich und Jury-Mitglied.

Und dennoch macht es ihm nichts aus, entgegen seiner Genre-Vorlieben auch mal einen vermeintlich seichten Liebesroman zu lesen. "Genau das ist das Spannende. Man nimmt sich Bücher vor, zu denen man sonst nie greifen würde und ist mitunter überrascht, wie gut sie sind", so der Schüler.

Auch der 15-jährige Oliver Schuck blickt den nächsten Monaten mit Neugierde entgegen. "Mal sehen, was die Auswahl so bringt. Ich greife einfach zu, bislang habe ich überhaupt keinen Favoriten." Die Bücherei nämlich hält jeweils nur zwei Exemplare der zwölf Bücher vor.

Jeder der zwölf Juroren muss bis November die Möglichkeit haben, eines davon zu leihen. Es bleiben also pro Buch nur rund vier Wochen Leihfrist. Und wann wer welches Buch bekommt, ist nicht planbar. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass Krimifreund Florian Lankes mit "Koalaträume" oder "Hibiskussommer" einsteigt, bis ihm ein Titel seines Genres endlich in die Finger fällt.

(RP)
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