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Nettetal Jura-Studentin ohne Abitur

Nettetal · Klaudia Bruckes studiert ab Oktober in Düsseldorf Jura. Sie hat eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten, jedoch kein Abitur. Unterstützt wird sie dabei von der Bundesregierung mit einem Stipendium.

 Klaudia Bruckes liegt die "trockene Materie". Sie wälzt gerne das BGB und sucht nach Strategien für Klienten.

Klaudia Bruckes liegt die "trockene Materie". Sie wälzt gerne das BGB und sucht nach Strategien für Klienten.

Foto: Busch

Das BGB kennt Klaudia Bruckes schon jetzt ganz gut. Die wichtigsten Paragrafen dürfte die 25-Jährige im Kopf haben oder zumindest wissen, welche Seite sie in dem dicken Wälzer aufschlagen muss. Damit hat sie wohl so einigen künftigen Kommilitonen im Hörsaal etwas voraus. Dafür fehlt der gelernten Rechtsanwaltsfachangestellten jedoch eine andere wichtige Voraussetzung für das Jura-Studium an der Uni: Das Abiturzeugnis.

Als sich andere noch mit Abschluss-Klausuren und mündlichen Prüfungen rum quälten, verdiente Klaudia Bruckes bereits ihr eigenes Geld. "Ich wollte arbeiten und etwas Praktisches tun. Hatte keine Lust mehr zu lernen", erklärt die gebürtige Kaldenkirchenerin. Also brach sie die Schule in der zwölften Klasse ab und begann die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Heute hat sie wieder Lust etwas Neues zu lernen. Die Arbeit in der Kanzlei hat ihr von Anfang an Spaß gemacht – also lag ein Jurastudium für sie nah. "Es ist teilweise schon etwas trocken die Materie – aber es liegt mir, es macht Spaß – und jetzt möchte ich in dem Bereich auch noch mehr erreichen", sagt Klaudia Bruckes und ergänzt: "Man entwickelt Strategien, holt das Beste für die Klienten raus und freut sich am Ende mit ihnen über einen Erfolg."

Nun konnte die 25-Jährige nach der Entscheidung ein Studium aufzunehmen auch einen großen Erfolg für sich verbuchen: Sie hat es in das Begabtenförderungs-Programm der Bundesregierung geschafft. Das Aufstiegs-Stipendium ermöglicht es ihr, ohne Abitur ein Studium an der Universität aufzunehmen. Drei Jahre Berufserfahrung sind Voraussetzung, um in die Stiftung Berufliche Begabtenförderung aufgenommen zu werden. Doch bei ihr haben auch schon zwei Jahre gereicht – sie hat vor zwei Jahren bereits gezeigt, was sie konnte und als Jahrgangsbeste in Nordrhein-Westfalen ihre Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten abgeschlossen.

Nach einem dreistufigen Auswahlverfahren mit Bewerbung, psychologischem Test zur Arbeitsmoral und Auswahlgesprächen wird sie also ab kommendem Wintersemester an der Düsseldorfer Universität fleißig Credit-Points sammeln. "Ich muss mich sputen und darf nicht bummeln – das Stipendium ist an die Bedingung geknüpft, dass ich in Regelstudienzeit fertig werde", erklärt Bruckes. Trotzdem möchte sie weiterhin in der Kanzlei helfen. "Damit ich nicht die Praxis aus dem Auge verliere neben der ganzen Theorie an der Uni", so die Lobbericherin. Ihr Ziel nach dem zweiten Staatsexamen in Jura: Richterin oder Staatsanwältin werden.

(RP)
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