Nettetal Jugendtrainer unter Verdacht

Nettetal · Mehrere Jahre lang trainierte ein 43-jähriger Mann aus Venlo Kinder in Fußballmannschaften mehrerer Vereine im Grenzland. Seit Juli befindet er sich in Untersuchungshaft. Er soll Jungen sexuell missbraucht haben.

 Frankreich achtet offenbar nicht die Menschenrechte bei Verhören im Kampf gegen den Terror.

Frankreich achtet offenbar nicht die Menschenrechte bei Verhören im Kampf gegen den Terror.

Foto: AP, ASSOCIATED PRESS

Seit dem 8. Juli befindet sich ein 43-jähriger Venloer unter dem Verdacht des Kindesmissbrauchs in niederländischer Untersuchungshaft. Möglicherweise trieb er sein Unwesen auch im deutschen Grenzland: Er trainierte in den vergangenen Jahren für einige Fußballvereine Jugendmannschaften und war als Schiedsrichter aktiv. Inzwischen ist bei der deutschen Polizei eine Anzeige eingegangen. "Sie zielt in den Mönchengladbacher Bereich. Deswegen wurde sie dorthin abgegeben", erklärte gestern ein Sprecher der Viersener Kreispolizei.

Der Mann war in einer Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für schwer vermittelbare Arbeitskräfte bei der Stadtverwaltung in Venlo in der Kopierabteilung beschäftigt. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass er sowohl Telefon als auch Mailadresse der Stadt für seine Zwecke genutzt hat. Dies berichtet die Stadt Venlo. Außerdem habe er sich in Telefongesprächen, die er als Übungsleiter von Fußball-Jugendmannschaften geführt habe, fälschlich als Mitarbeiter des Sportamtes der Stadt ausgegeben. Die Stadt hat das Arbeitsverhältnis bereits unwiderruflich gelöst.

Als Schiedsrichter gestrichen

Der Mann ist in hiesigen Fußballerkreisen sehr gut bekannt. Er trainierte in Brüggen, Viersen und zuletzt beim TSV Kaldenkirchen Jugendmannschaften. Beim TSV wurde er auch bis vor wenigen Monaten in der Schiedsrichterliste geführt. "Er wurde gestrichen, weil er zuletzt nicht mehr an den Belehrungen teilnahm", erklärte der Vorsitzende des Fußballkreises Kempen-Krefeld, Willi Wittmann.

Vor seiner Festnahme trainierte er im Grenzland zuletzt eine Jugendmannschaft des TSV Kaldenkirchen. Dabei sei er aber nie alleine gewesen, versichert TSV-Vorsitzender Dr. Paul Schrömbges, Sportdezernent bei der Stadt Viersen. "Wir halten es grundsätzlich so, dass jemand, den wir nicht näher kennen, niemals alleine eine Jugendmannschaft betreut. Es gibt immer einen weiteren Begleiter — nicht aus Furcht vor Pädophilie. Wir wollen gewährleisten, dass Fußball an Kinder so vermittelt wird, wie wir es uns vorstellen", so Schrömbges.

Im Mai habe sich der TSV allerdings bereits von dem Trainer getrennt. Der Grund waren "unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten" mit der Führung der Fußballjugend.

Geschildert wird der Venloer in der Sportszene übereinstimmend als "völlig fußballbekloppt". Er nahm dabei durchaus Anteil am gesellschaftlichen Leben. So schrieb er dem Lehrwart der Fußballschiedsrichter, Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz, auf dessen Homepage im Sommer 2002 einen digitalen Gruß: "Ik wens je veel succes als schutterskoning je leer avonde waren zeer goed" (Ich wünsche dir viel Erfolg als Schützenkönig, deine Lehrabende waren sehr gut).

(RP)
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