Nettetal Jetzt im Ablauf keinen Fehler machen

Nettetal · Der politische Bahnvorstand Georg Brunnhuber und der Bevollmächtigte der DB AG in Nordrhein-Westfalen, Reiner Latsch, sahen sich mit CDU-Vertretern den Engpass auf der Bahnstrecke Kaldenkirchen-Dülken an.

 DB-Vorstand Georg Brunnhuber hielt sich die Ohren zu, als die Eurobahn in Boisheim vorüberfuhr. Reiner Latsch (links) und Michael Hässler diskutierten mit Christian Wagner und Michael Aach über den Streckenausbau.

DB-Vorstand Georg Brunnhuber hielt sich die Ohren zu, als die Eurobahn in Boisheim vorüberfuhr. Reiner Latsch (links) und Michael Hässler diskutierten mit Christian Wagner und Michael Aach über den Streckenausbau.

Foto: Siemes

Bahnvertreter sind es gewohnt, durch mannshohes Gestrüpp zu krabbeln, wenn sie ihre Anlagen betreten. Es sei denn, dass die Kommunen ihnen Wege bereiten, für die sie keine Rangerausrüstung benötigen. Georg Brunnhuber und Reiner Latsch hatten insofern Glück, als sie in Boisheim mit CDU-Politikern und Vertretern der Städte Viersen und Nettetal das Nadelöhr begutachteten, das internationalen Warentransport und Personenverkehr seit 148 Jahren behindert.

 Metzgermeister Peter Jacobs (2. von rechts) trug den DB-Managern seine Probleme durch den Brückenbau in Felderend vor.

Metzgermeister Peter Jacobs (2. von rechts) trug den DB-Managern seine Probleme durch den Brückenbau in Felderend vor.

Foto: Siemes

Der Abgeordnete Uwe Schummer (Bund) hatte den politischen Beauftragten der DB-Zentrale in Berlin und den Bevollmächtigen für Nordrhein-Westfalen in den Kreis Viersen gelotst. Ursprünglich hatte Vorstandssprecher Rüdiger Grube selbst kommen wollen, musste aber vor der Terminlage kapitulieren. Nicht aufgeben wollen dagegen alle, die eine schnelle und leistungsfähige – gebündelt ausgedrückt: europäische – Streckenverbindung von Eindhoven nach Düsseldorf anstreben. Landtagsabgeordneter Marcus Optendrenk zählte noch einmal auf, um was es der Region geht: Die zweigleisig ausgebaute Bahn sei ein Nervenstrang der Wertschöpfungs-Trasse zwischen Wissensregionen beider Länder – für Menschen und globale Güterströme. Anwohner stellten sich Ausbauplänen nicht in den Weg, weil damit passiver Lärmschutz verbunden sei. Den spendiere die Provinz Limburg den deutschen Nachbarn – nicht aus Selbstzweck, sondern weil auch sie sich etwas von der Strecke verspreche.

Der Trumpf, den Optendrenk einmal mehr ausspielte, ist ein Gutachten der RoCK-Initiative. An ihr sind alle jene Institutionen beteiligt, die den Streckenausbau wünschen. Dieses Gutachten stellt bisherige Daten der Kosten-Nutzen-Relation weit in den Schatten. Es gibt Befürchtungen, dass der Landesverkehrsminister diese Daten zwar auch nach Berlin gibt, aber nicht mit dem Nachdruck, den man sich am Niederrhein wünscht. Einigen Kräften in Düsseldorf ist mehr daran gelegen, alles für den Eisernen Rhein zu tun. Da liegt die Versuchung nahe, Strecken mit deutlich besseren Werten nicht gerade ins Schaufenster zu stellen.

In Berlin fällt die Entscheidung, dies unterstrich Brunnhuber nach der Besichtigung auch der Brückenbaustelle im Breyeller Felderend mit Nachdruck – aber nicht bei der DB AG. Es kommt darauf an, den Verkehrsminister zu überzeugen, den lediglich 38 Millionen Euro teuren Ausbau der 23 Kilometer langen Strecke Kaldenkirchen-Dülken in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Die Gutachten mochten Brunnhuber und Latsch nicht kommentieren, das sei Aufgabe der Fachleute im Ministerium. Allerdings hätten sie von Bahnchef Grube den Auftrag erhalten, im Kreis Viersen "eine gute Figur" zu machen. So wies Brunnhuber eindringlich darauf hin, im Ablauf für die Verkehrsplanung des Bundes jetzt den richtigen Ablauf zu finden und ja keine Fehler zu machen. Die gute Kosten-Nutzen-Relation müsse unbedingt auf den Tisch des Ministers, auch wenn der sich mit Details nicht befassen werde. Unabhängig vom Engagement der Landesregierung könnten auch Abgeordnete oder andere Verbündete das Gutachten zur Bewertung in Berlin einbringen.

Wichtig sei es dann, das Gutachten abseits von der politischen Ebene mit Experten zu erörtern. Die Stadt Viersen solle sich gleichzeitig auf den Weg machen, um ihre Gedanken der Ortsumgehung Boisheims mit Bahnquerung dort anzubringen. Das sei ein sehr wichtiges Argument für das Gesamtpaket.

(RP)
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