Nettetal Jäger klagen über Einbußen

Nettetal · Auch vor der Jagdgenossenschaft in Leuth klagen Revierpächter über angeblich zunehmende Nachteile. Im Visier haben sie Maßnahmen zum Naturschutz, Tourismus, den Gesetzgeber und Veränderungen der Umwelt.

Das Rohrdommelprojekt lässt Jägern keine Ruhe. In der Versammlung der Jagdgenossenschaft Leuth beschwerte sich Jagdpächter Alois Hüpen darüber, dass das Jagdrevier an der Nette durch das Projekt "ärmer" geworden sei. Es habe durch die Rodung der Grauweiden und die Flutung des Gebietes Fasanen, Hase und Rehe vertrieben.

Hüpen behauptete, dadurch habe das Wild seinen Schutzraum verloren, zumal sich keine Menschen und Hunde dort aufhielten. "Das Gebiet ist jagdlich verloren. Wir Jäger haben keinen Schuss mehr abgegeben. Wir wollen nicht schuld sein, wenn die Rohrdommel sich nicht ansiedelt", erklärte er. Die Jagd sei ohnehin beschränkt auf Fuchs und Nutria. Wasservögel dürften nicht mehr geschossen werden, weshalb immer größere Schwärme Enten und Graugänse einfielen. Weil der Nutria kein jagdbares Wild sei, sei kein Jäger zur Nutria-Jagd verpflichtet. Nur auf Bitten der Naturschützer habe er 70 Nutrias an der Nette im Interesse des Natur- und Gewässerschutz geschossen. Der Jagdvorstand wurde gebeten, mit der Stadt Nettetal als Eigentümerin der Fläche über Reduzierung oder Herausnahme aus dem Jagdbezirk zu verhandeln.

Problem Fuchsjagd

Auf Nachfrage berichteten die Jagdpächter von bis zu 20 Fuchsbauten im Leuther Jagdrevier. Nach ihren Angaben wurden vor zwei Jahren noch 80 Füchse in Leuth erlegt, vergangenes Jahr 30 Füchse. Inzwischen werde es immer schwieriger, den Fuchs zu jagen. Er selbst ist nachtaktiv – eine Zeit, in der die Jagd verboten ist und unwaidmännische Hilfen wie Licht strikt verboten sind. Der Gesetzgeber untersagt die Jagd mit dem Dackel im Fuchsbau ebenso wie die auf Jungtiere.

Jagdpächter Jan Jansen hatte nach eigenen Angaben an 25 Tagen im vergangenen Jahr von Hochsitzen aus Ausschau ausschließlich auf Füchse gehalten. "Wir haben dabei nicht einen geschossen." Das Revier sei leer, aber Kaninchen und Hasen kaum noch vorhanden. "Jeder Jäger versucht, das Raubwild im Revier niedrig zu halten, aufgrund gesetzlicher Einschränkungen sei dies immer schwieriger geworden", stellte Hüpen fest.

Der Lobbericher Jagdpächter mutmaßte außerdem, dass in Leuth bald Wildschweine in den Revieren sein werden. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die Schwarzkittel die A 61 überwinden und von Kaldenkirchen aus herüberwechseln. Früher habe es klassische Routen für Schwarzwild zwischen Elmpt und Kleve gegeben. Die Autobahn habe dies seinerzeit unterbunden. Werde jetzt in Tegelen die Wildbrücke über die Autobahn gebaut, sei dieser Weg wieder offen. KOMMENTAR

(RP)
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