Nettetal Insekten unter der Lupe

Nettetal · Einblicke in die faszinierende Welt von Hummel, Ameise und Winkelspinne gab es Samstagnachmittag im Rahmen einer Führung auf dem Naturschutzhof in Lobberich. Bei kühlem Wetter verkriechen sich auch die Tiere.

 Ganz genau schauen müssen die Neugierigen im Garten, die Insekten beobachten wollen. Einige Arten, wie zum Beispiel die Hummel, sind auch bei kühlem Wetter unterwegs – wie hier auf dem Naturschutzhof.

Ganz genau schauen müssen die Neugierigen im Garten, die Insekten beobachten wollen. Einige Arten, wie zum Beispiel die Hummel, sind auch bei kühlem Wetter unterwegs – wie hier auf dem Naturschutzhof.

Foto: Busch

Den Insekten geht es in jenen Tagen nicht anders als uns Menschen: Bei Regen, Wind und Temperaturen im einstelligen Bereich verkriechen sie sich lieber in ihren Höhlen und Winkeln. "Am besten lassen sich Insekten an windstillen, sonnigen und warmen Tagen beobachten", weiß Barbara Thomas.

Die Biologin aus Breyell ist Expertin für Insekten, vornehmlich Heuschrecken und Libellen. Und die trifft man in den weitläufigen Grünanlagen des Naturschutzhofes Nettetal an schönen Sommertagen zuhauf an.

Neues Zuhause für alte Völker

Nicht so am Samstag, wo das schlechte Wetter viele der kleinen Krabbeltiere nicht zum Vorschein kommen ließ. Dennoch gab es manche interessante Entdeckung zu machen. Reste eines alten Bauernhofes aus Straelen etwa beherbergen eine Menge Bienen und andere Insektenarten.

Das Besondere: Naturschützer haben die alten, aus Lehm gefertigten Hauswände auf den Naturschutzhof gebracht. Sie sind durchlöchert wie ein Schweizer Käse, darin leben Insekten und deren Larven. Die zuvor in Straelen heimischen Tiere sind somit einfach mit umgezogen, der Bestand alter Arten und Völker konnte erhalten werden.

Unterwegs trotz des schlechten Wetters waren auch viele Hummeln. Die kleinen pelzigen Tiere sind weniger anspruchsvoll als die Honigbiene und fliegen tatsächlich schon ab einer Temperatur von fünf Grad plus aus. "Nicht selten sieht man die Hummel schon im Februar ausschwärmen. Das macht sie, und das wissen die wenigsten, zu einem fleißigeren Bestäuber als die Biene", erklärt die Biologin.

Zum einen flögen Hummeln aufs Jahr gerechnet in einem längeren Zeitraum, zum anderen begünstigt ihr "Pelz" das Mitführen der Pollen von Blüte zu Blüte. Auch in Bezug auf die landläufig als nützlich geltende Ameise räumte die Biologin mit einem Vorurteil auf. Vor allem im Garten können Ameisen auch schädlich sein. Und das nicht einmal direkt. Aber es gäbe Konstellationen, in denen Ameisen Blattläuse regelrecht päppelten. Ameisen nämlich ernähren sich von den süßlichen Ausscheidungen der Laus. Damit möglichst viele Blattläuse unbehelligt an der Rose knabbern und entsprechend viel ausscheiden können, bringen die Ameisen im Gegenzug die Fressfeinde der Laus, etwa den Marienkäfer, zur Strecke.

Eine Win-Win-Situatuion für Laus und Ameise, der Rosengärtner hingegen guckt am Ende in die Röhre. Aus der Röhre guckten hier und da kleine Winkelspinnen. Die Weibchen bleiben recht klein, sie verharren stets in ihrem Winkel, irgendwo hinter Möbeln oder dunklen Ecken. "Die wesentlich größeren, aber harmlosen Männchen sind es, die uns hin und wieder einen Schrecken einjagen, wenn sie über den Teppich huschen", sagt die Biologin. Sie sind dann auf dem Weg zu einem Weibchen für die Paarung.

Benehmen sie sich schlecht am Netz des Weibchens, werden sie verschlungen. Für Menschen mit Spinnenangst doch eigentlich eine recht gute Nachricht.

(kuec)
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