Yvonne Friedrich Überzeugungsarbeit für den Klimaschutz

Nettetal · Nettetals Klimaschutzmanagerin Yvonne Friedrich untersucht derzeit Schulen auf Energieeffizienz. Es sei einiges zu verbessern, sagt sie

 Yvonne Friedrich möchte Vorbild sein. Deshalb verzichtet sie möglichst auf das Auto und fährt mit dem Rad zur Arbeit.

Yvonne Friedrich möchte Vorbild sein. Deshalb verzichtet sie möglichst auf das Auto und fährt mit dem Rad zur Arbeit.

Foto: Burghardt, Joachim (jobu)

Neue Windräder für die Seenstadt, Elektrofahrzeuge für den Baubetriebshof, Dienstfahrräder für die Verwaltung: Jede Menge Themen und Vorhaben hat Yvonne Friedrich (43) vor der Brust, alles mit dem Ziel, die Umwelt zu schonen und Energie einzusparen. Denn die Breyellerin ist Nettetals Klimaschutzmanagerin, hat einiges schon angestoßen – und noch viel vor.

„Zurzeit befasse ich mich schwerpunktmäßig mit den kommunalen Liegenschaften“, sagt Friedrich und konkretisiert: „Vor allem die großen Gebäude der weiterführenden Schulen und der Grundschulzentren werden auf Energie-Effizienz überprüft.“ Was im Klartext heißt: „Vieles ist zwar schon getan worden, neue Heizungsanlagen etwa, aber wir haben auch Verbesserungsmöglichkeiten gefunden.“ So seien vielfach noch Leuchtstoffröhren im Einsatz, diese Energiefresser sollten durch LED-Lampen ersetzt werden. „Besser gedämmte Türen, auch einige Fenster, sind ebenfalls vorgesehen.“

Solche Verbesserungsvorschläge gehören zu Friedrichs Job. Dabei arbeitet sie mit Abteilungen wie Wirtschaftsförderung, Stadtplanung oder bei Gebäuden mit dem Baubetriebshof zusammen, und zwar in Absprache mit der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche.

Doch ein Maßnahmenkatalog ist zunächst nur blanke Theorie: „Über die Umsetzung entscheidet die Politik“, erläutert Fritzsche. Im Fall der LED-Beleuchtung für die Schulen zum Beispiel müsse der Betriebsausschuss Nettebetrieb die Freigabe der Mittel aus dem Haushalt beschließen. Und das dauert, wie Friedrich feststellen musste: „Natürlich möchte man am liebsten Verbesserungen schnell verwirklichen, aber ich muss mich da in Geduld üben.“

Auch die Landespolitik mischt mit: Bevor die Klimaschutzmanagerin überprüfen kann, ob neue Windkraft-Anlagen in Nettetal sinnvoll und machbar seien, musste sie den neuen NRW-Windenergieerlass abwarten und auswerten: „Das braucht Zeit.“

Selbst wenn etwas umgesetzt ist, kann Friedrich die Sache noch nicht abhaken: „Es nützt ja nichts, wenn ein Gebäude energieeffizient ausgestattet ist, aber die Menschen damit nicht umzugehen wissen, etwa in leeren Räumen das Licht brennen lassen.“ Deshalb solle auch das Personal in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz geschult werden. „Zu beraten ist nämlich eine meiner Hauptaufgaben“, hebt Friedrich hervor. Ihre Sprechstunden würden gut angenommen. Sie war auch federführend beteiligt bei Veranstaltungen wie der Immobilienmesse mit Schwerpunkt Energieeffizienz und dem Stadtradeln als Aktion zur Vermeidung von CO2.

Zu radeln statt mit dem Auto zu fahren, da geht Friedrich mit gutem Beispiel voran: „Wenn ich keine Termine habe, komme ich natürlich mit dem Rad zum Rathaus.“ Die Idee, Dienstfahrräder, vielleicht E-Bikes, für städtische Mitarbeiter anzuschaffen, soll laut Fritzsche „langfristig überprüft werden“. Konkreter seien Überlegungen, den Baubetriebshof „testweise mit zwei elektrobetriebenen Nutzfahrzeugen, sogenannten Streetscootern, auszustatten“, deutet Fritzsche an.

In Sachen Klimaschutz habe die Stadt „eben auch eine Vorbildfunktion für die Bürger“, so Friedrich, Aufklärung sei wichtig: „Die Leute wollen zwar wissen, ob sich eine Investition in mehr Klimaeffizienz finanziell für sie lohnt, aber die Idee, grundsätzlich zugunsten der nachfolgenden Generationen etwas für den Klimaschutz zu tun, spielt leider nur selten eine Rolle.“

Die ehrenamtlich engagierte Pfadfinderin appelliert deshalb an die Verantwortung jedes einzelnen: „Ob jemand aus Bequemlichkeit seine Elektro-Geräte ständig auf Stand-by hat, unnötig lange den Automotor laufen lässt oder den Vorgarten mit Folie und Schotter versiegelt, das ist alles kontraproduktiv für Klima, Umwelt, Natur.“ Friedrichs Schlussfolgerung: „Wir müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten.“

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