Flüchtlinge in Nettetal Zentrum für Aussiedler und Flüchtlinge

Nettetal · Die Flüchtlingswelle ist verebbt. Jetzt geht es darum, die Menschen zu integrieren. Dafür gibt es eine Anlaufstelle mit Sandra Breuer.

Sandra Breuer ist die neue Ansprechpartnerin für Flüchtlinge und Aussiedler im Nettehaus in Lobberich.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Die Neue ist eine gute Bekannte: Sandra Breuer (46), bislang Vorsitzende des Fördervereins Flüchtlingshilfe Nettetal, ist Ansprechpartnerin im neuen Integrationswerk. Das bedeutet auch einen grundsätzlichen Wandel in der Migrationsarbeit in Nettetal.

„Es ist nun nicht mehr die Zeit, in der viele ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit koordiniert werden müssten“, begründete Ina Prümen-Schmitz, Leiterin des Sozialamtes. Sie erinnerte an die Flüchtlingsströme vor drei Jahren, als viele halfen und bis heute „mit mittlerweile viel Erfahrung unverändert engagiert arbeiten“. Da deutlich weniger Geflüchtete in Nettetal ankommen, gehe es darum, die Menschen mit anerkanntem oder laufendem Asylantrag zu integrieren. Im jüngsten Ausschuss für soziale Angelegenheiten gab es Zahlen: 656 Flüchtlinge leben in Nettetal (Stand September), die meisten wurden seit ihrer Ankunft in von der Stadt hergerichteten Unterkünften von Ehrenamtlern betreut. Die Anforderungen für alle Beteiligten waren groß, weshalb vorübergehend eine Koordinierungsstelle der Diakonie eingerichtet wurde. Bei rund 240 Geflüchteten läuft das Asylbegehren noch. 411 haben einen Status, das heißt, ihrem Asylantrag wurde stattgegeben, sie können dauerhaft in Nettetal leben.Während in den vergangenen drei Jahren die Willkommenskultur im Mittelpunkt stand, kann man laut Prümen-Schmitz nun das Hauptaugenmerk auf die Integration richten. Dabei habe man neben Geflüchteten auch Aussiedler etwa aus Russland oder Weißrussland, die seit den 1990-er Jahren nach Nettetal kamen, im Blick: „Da haben wir nicht mal genaue Zahlen, das müssen wir nacharbeiten.“

Ob für Aussiedler oder Geflüchtete – jetzt kommt Sandra Breuer von der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe Kaarst ins Spiel. „Integration bedeutet für uns, den Menschen nach der Zeit des Ankommens eine Teilhabe zu ermöglichen“, sagte die 46-Jährige aus Leutherheide, die sich im Ausschuss vorstellte. Seit Oktober ist sie für das Integrationswerk zuständig. Breuers Ehrenamt als Vorsitzende der Flüchtlingshilfe ruht. Die Aufgaben werden bis zu den Neuwahlen im Frühjahr 2019 vom Vorstand mit übernommen. Breuers Arbeitsumfang beträgt 25 Stunden. Dass dies für diese „qualitativ anspruchsvolle Arbeit“ ausreiche, bezweifelte Andreas Zorn (WIN). Man sei da zunächst vertraglich so gebunden, könne sich allerdings langfristig eine umfangreichere Perspektive vorstellen, erklärte Prümen-Schmitz.

Als „Anlaufstelle und Schnittstelle zwischen Ehrenamt, Stadt und geflüchteten Menschen“ versteht Breuer das Integrationswerk. Zu ihren Aufgaben gehören Bestandsaufnahme und Akquise von Angeboten, möglicherweise ein Dolmetscher-Pool sowie Vernetzung von Schulungs- und Bildungsangeboten zur Förderung der Teilhabe. Die Willkommenskultur soll nicht aus dem Blick geraten: In den vergangenen Tagen seien wieder einige Flüchtlinge angekommen: „Für die nächsten Wochen rechnen wir mit 20 bis 30 Zuweisungen“, so die Sozialamtsleiterin.

Info Für die Stadt hat die Evangelische Jugend- und Familienhilfe das Integrationswerk im Nettehaus, Steegerstraße 60, eingerichtet. Kontakt Sandra Breuer, Ruf: 0173 2593747, Mail: integrationswerk@jugend-und-familienhilfe.de.