Nettetal In Leuth liegt Fischduft in der Luft

Nettetal · Der Futterhersteller Coppens hat noch Schwierigkeiten, seine Produktion in Leuth vollkommen geruchsfrei zu gestalten. An der Verfeinerung der Filtertechnik wird aber gearbeitet.

 Coppens hat Anfang vergangenen Jahres den Betrieb von Bosch-Saturn übernommen, in dem bisher Hunde- und Katzenfutter hergestellt wurde. Nun wird in Leuth Fischfutter produziert.

Coppens hat Anfang vergangenen Jahres den Betrieb von Bosch-Saturn übernommen, in dem bisher Hunde- und Katzenfutter hergestellt wurde. Nun wird in Leuth Fischfutter produziert.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Betritt der Besucher am Dellerweg das dem Betrieb vorgelagerte Bürogebäude, fällt sein Blick nicht nur auf Bilder von Edelfischen, ihn empfängt auch ein leichter Fischgeruch, wie er auch zu Hause entsteht, wenn Fisch gebraten wird und die Abzugshaube nicht auf Volllast geschaltet ist. Man gewöhnt sich schnell daran. Feinen Nasen sei allerdings nicht geraten, in die Produktionshalle zu gehen: Da riecht es intensiv, manche sprechen dann auch von Fischgestank. Er breitet sich bei vornehmlich westlicher Windrichtung zum Ortskern hin aus, streicht vor allem über den Sportplatz und die ersten Häuser am Dellerweg.

Anno Galema weiß um das Problem. Für den Geschäftsführer der in Helmond beheimateten Coppens International BV ist das auch ein Ärgernis. "Wir bemühen uns, das Schritt für Schritt zu verbessern", erläutert er im Gespräch mit der RP. Das Unternehmen hat Anfang vergangenen Jahres den Betrieb von Bosch-Saturn übernommen, in dem bisher Hunde- und Katzenfutter hergestellt wurde. "Wir mussten die Maschinen umrüsten, haben viele neue Maschinen aufgebaut, wir arbeiten ständig an Verbesserungen", versichert er.

Das Problem ist noch eine Filteranlage auf Chemie-Wasserbasis. "Wir sind traurig, dass sie nicht gut genug funktioniert", sagt Galema, mit den Herstellerfirmen werde deshalb experimentiert und nach einer Lösung gesucht. Auch ist der TÜV in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt des Kreises Viersen mit einem Gutachten beauftragt worden, dessen Ergebnisse Ende September erwartet werden. Eine zweite Anlage mit Biofilter funktioniert einwandfrei. Warum wird die andere nicht einfach ersetzt? Copperns scheut noch die Investition, denn sie würde 400 000 Euro betragen.

Bisher schon wurde "unheimlich viel Geld" in das Werk gesteckt — der Betrag bewegt sich im unteren einstelligen Millionenbereich. Das bisher 3500 Quadratmeter umfassende Lager wurde um 4500 erweitert. Davon entfallen 2700 Quadratmeter auf ein Hochregallager; die 1800 Quadratmeter große Kommissionierhalle hat sechs Andockstationen für Lkw und zwei Lkw-Zufahrten. Das Fischfutter wird sowohl in kleinen Säcken und Dosen wie auch in bis zu 1000 Kilogramm fassenden Big Bags ausgeliefert. Pflasterarbeiten rund um die Halle müssen noch erledigt werden. "Im Dezember soll alles fertig sein", hofft Galema.

Für das Unternehmen beginnt jetzt eine etwas ruhigere Zeit, denn im Winter fressen Fische nicht so viel, weil die Temperaturen sinken. Dann wird auch die Produktion der Nachfrage angepasst, weil Fischfutter nicht unendlich auf Halde hergestellt werden kann. Ein Teil der 70 Mitarbeiter arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb; darunter sind auch Mitarbeiter der Vorgängerfirmen Bosch-Saturn und Rodi Petfood. Genehmigt ist eine Jahresproduktion von bis zu 78 000 Tonnen. Coppens konzentriert seine Produktion, Qualitätskontrolle, Einkauf, Lager- und Logistik in Leuth, während in Helmond die Verwaltung, der Verkauf, Forschung und Entwicklung und eine kleine Testproduktion bleiben.

Das Unternehmen, erst 1993 gegründet, sieht große Chancen in der Aquakultur, die zu den am stärksten wachsenden Bereichen der Nahrungsmittelindustrie gehört. Jeroen van Stokkum, kaufmännischer Direktor, erwartet eine weitere Steigerung des Fischverzehrs. Und die Fische wachsen nicht mehr nur in den Meeren, sondern in Wasserfarmen. Seinen Kunden in 60 Ländern bietet das Unternehmen Futterprogramme für Forellen, Lachse, Welse, Doraden, Zander, Wolfsbarsche, Störe und Karpfen; mit zahlreichen Produkten werden auch Auquarianer, Teichbesitzer, Koi-Liebhaber und Angelfreunde bedient. Die neue Betriebsstätte in Leuth mache es möglich, schreibt Stokkum im Coppens-Newsletter "Contact", "Produktion und Logistik zu optimieren, um noch effizienter zu werden. FRAGE DES TAGES

(mme)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort