Probleme am Bahnhof Kaldenkirchen Bahnhof bleibt auf dem Abstellgleis

NETTETAL · Die Stadt will die Zufahrtsstraße zum Bahnhof Kaldenkirchen von Hans Carboter zurückkaufen. Die Schlaglöcher dort und der marode Tunnel sorgen oft für Ärger. Die Modernisierung des Bahnhofs wird nicht vor 2023 geschehen.

 Die dunklen Flächen zeigen die Schlaglöcher, die die Stadt Nettettal verfüllen ließ. Sie will die Zufahrtsstraße jetzt vom Eigentümer Hans Carboter zurückkaufen. Genrell besteht am Bahnhof ein Sanierungsstau.

Die dunklen Flächen zeigen die Schlaglöcher, die die Stadt Nettettal verfüllen ließ. Sie will die Zufahrtsstraße jetzt vom Eigentümer Hans Carboter zurückkaufen. Genrell besteht am Bahnhof ein Sanierungsstau.

Foto: Emily Senf

Das ist die Vision: Reisende erreichen den Bahnhof Kaldenkirchen in Zukunft nicht nur über die hergebrachte Zufahrt zwischen den beiden Gleissträngen, sondern auch von einem Park & Ride-Platz an der nordöstlichen Seite. Dazu müsste ein neuer Zugang zu den untertunnelten Gleisen geschaffen werden. Auf dem P&R-Platz sollen Autos von Berufspendlern stehen. Dort ist auch eine Bushaltestelle vorgesehen, die sogar große Gelenkbussen anfahren können.

Die Stadt arbeitet an der Realisierung der Vision: „Wir kaufen Grundstücke, damit wir planen können“, sagt die Technische Dezernentin Susanne Fritzsche. Dafür sind 2018 und 2019 im Haushalt 900.000 Euro eingesetzt.

Doch auch die Deutsche Bahn muss mitmachen. Sie muss an der Ostseite des Geländes einen zweiten Zugang zu den Bahnsteigen schaffen und die gesamten Bahnsteiganlagen modernisieren. Doch das dauert. Denn die grundlegende Erneuerung steht nicht im Programm „150 moderne Bahnhöfe in NRW“, das bis 2023 abgearbeitet sein soll. Erst danach hat Kaldenkirchen Chancen.

Zur Modernisierung zählt eine Sanierung des Tunnels, der nach jedem Starkregen unter Wasser steht, so dass Reisende kaum einigermaßen trockenen Fußes die Bahnsteige oder den Ausgang zur Stadt erreichen. Derzeit ist zudem der Aufenthalt auf den Bahnsteigen ungemütlich, da es durch die Dächer regnet und man über heftig sprießende Unkräuter stolpern kann. Auf die Frage, wann eine Notreparatur erfolgen wird, blieb die Bahn die Antwort schuldig.

Ein zweites „Handlungsfeld“ ist die Zufahrt zum jetzigen Bahnhofsgebäude, die im Besitz des Venloer Logistik-Unternehmers Hans Cabooter ist. Dieser hatte zunächst  die brach liegenden Anlagen des früheren Güterbahnhofs Kaldenkirchen gekauft, um dort eine Containerverladestelle aufzubauen, später auch das Bahnhofsgebäude selbst und die dahinterliegenden Häuser, die einst der Zoll und die Bahn genutzt haben; diese sind heute halb verfallen und abbruchreif

Dazu gehörte auch die Bahnhofszufahrt. Sie ist – im Gegensatz zum von Cabooter vorbildlich gepflasterten Güterbahnhofsgelände – zur Schlaglochstrecke mutiert. Beriets zahlreiche Bürger haben sich darüber beschwert. Ohne berechtigt und verpflichtet zu sein, hat die Stadt die Schlaglöcher im Juni aufgefüllt und die Straße, die auch Busse nutzen, befahrbar gehalten.

Um in Zukunft Ärger darüber zu vermeiden, will die Stadt Nettetal die Zufahrt zurückkaufen. „Im Moment laufen viele Gespräche“, sagt Susanne Fritzsche, „aber wir sind uns noch nicht einig geworden“. Auf der anderen Seite ist Firmenchef Hans Cabooter durchaus zuversichtlich, dass „wir bald ein Ergebnis haben“.

Das Bahnhofsgebäude selbst steht seit Mitte 2017 wieder zum Verkauf. Hoffnungen auf einen schnellen Eigentümerwechsel haben sich zerschlagen. Cabooter wollte mit der BK1-Disco an den legendären Erfolg des „Bahnhofscafés“(„Ba-Ca“) von Axel und Sigrid Langner anknüpfen, doch funktionierte sie ebenso wenig wie der BK1-Nightclub. Das eigene Gastronomie.Vorhaben wurde aufgegeben, weil er für Cabooter neben dem Kerngeschäft Logistik zu viel Arbeitszeit beanspruchte.

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