Nettetal Im Rennwagen auf der Datenautobahn

Nettetal · NetteCom ist ein Joint Venture der Stadtwerke Nettetal und der Systemec B.V. Venlo. Das Rechenzentrum steht am Rand von Venete.

 Norbert Dieling (links) und Jos Derkx sind stolz auf die Zusammenarbeit. Ihr Rechenzentrum sahen sich die Bürgermeister Wagner und Scholten an.

Norbert Dieling (links) und Jos Derkx sind stolz auf die Zusammenarbeit. Ihr Rechenzentrum sahen sich die Bürgermeister Wagner und Scholten an.

Foto: Busch

Am Rand des Gewerbeparks Venete in Kaldenkirchen steht ein unscheinbarer Flachbau. Ein Funktionsgebäude, schmucklos, grau. Drinnen befindet sich eine Art Black Box, die mit Hochtechnologie bestückt ist. Es handelt sich um die Herzkammer der Glasfasertechnik, die seit einigen Tagen in der Stadt Einzug hält. Es handelt sich um das Rechenzentrum der NettCom, ein Joint Venture der Stadtwerke Nettetal und dem Venloer Unternehmen Systemec B.V.

Die Stadtwerke legen die Leerrohre und Glasfaserkabel im Stadtgebiet. Licht und damit Leben in die Leitung bringen die Niederländer. Systemec-Geschäftsführer Jos Derkx hat sich bewusst für ein grenzüberschreitendes Bündnis entschieden. Denn die Stadtwerke sind ein unabhängiger Energielieferant, und Systemec verknüpft das Nettetaler mit seinem Venloer Rechenzentrum. "Das bringt mehr als 99 Prozent Sicherheit für die Unternehmen, an 24 Stunden täglich, sieben Tagen in der Woche, das ganze Jahr über", berichtet Derkx.

Deutsche und niederländische Gewerbekunden haben damit nicht nur die richtige Autobahn in unmittelbarer Reichweite, auch die Hochleistungs-Datenautobahn wartet nur darauf, befahren zu werden. Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Dieling berichtete gestern, dass seit Bekanntwerden der Glasfasertechnik in Nettetal die Zahl der Anfragen sprunghaft gestiegen sei. Priorität genießen zunächst Venete und das Gewerbegebiet Heidenfeld in Lobberich. In Leuth haben sich am Hotschgraf in eigener Initiative Unternehmen zusammengeschlossen: Sie wollen in der Prioritätsliste damit weit nach oben rutschen.

Das Nettetaler Rechenzentrum ist unmittelbar mit dem Datenknotenpunkt Frankfurt verbunden, das Venloer mit dem Gegenstück in Amsterdam. Die grenzüberschreitende Verknüpfung kommt einem leistungsfähigen Autobahnkreuz gleich. Kundendaten können im jeweils anderen Rechenzentrum mit einem komplett unabhängigen Stromnetz gespiegelt werden. Systemec nutzt die Plattform auch fürs eigene Geschäft. Bürgermeister Christian Wagner unterstrich, auch andere Dienstleister könnten das Rechenzentrum nutzen.

"Es war vielleicht lange still in Nettetal. Aber jetzt, wo wir Gas geben, sind wir durchgängig auf der linken Spur unterwegs", meinte Norbert Dieling. Seit 2010 haben die Stadtwerke sich bemüht, das schnelle Datennetz in die Stadt zu holen. Es sei in Glücksfall gewesen, Jos Derkx zu treffen und mit Systemec zusammenzuarbeiten. Venlos Bürgermeister Antoin Scholten weis darauf hin, dass der Venete-Gedanke mit Leben gefüllt werde. Die Nettetaler wollen sich mit Systemec am Montag bei der Expo Real in München präsentieren. Dienstag reist Venlos Bürgermeister Antoin Scholten nach München. Er will mit der Standort Niederrhein GmbH eng zusammenarbeiten. Der Großraum Venlo bis Krefeld/Mönchengladbach hat übrigens Chancen europäische Modellregion zu werden.

(RP)
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