Nettetal Hohe Giftwerte gemessen

Nettetal · Der Kreis spürt den üblen Hinterlassenschaften einer 1975 geschlossenen Reinigungsfirma in Hinsbeck-Schlöp nach. Das Grundwasser ist mit Chlorkohlenwasserstoff bis in das Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen hinein belastet.

 In den sumpfigen Wiesen der Sekretis wird nach Grundwasser gebohrt, um zu ermitteln, ob Chlorkohlenwasserstoff bereits so weit vorgedrungen ist.

In den sumpfigen Wiesen der Sekretis wird nach Grundwasser gebohrt, um zu ermitteln, ob Chlorkohlenwasserstoff bereits so weit vorgedrungen ist.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das lange Gedächtnis, dass Wasser zugeschrieben wird, holt jetzt wieder Hinsbeck ein. 36 Jahre nach der Schließung einer Reinigung in der Sektion Schlöp laufen zurzeit Sanierungsuntersuchungen. Es besteht der Verdacht, dass die mit Chlor-Kohlenwasserstoff (CKW) belastete Abstromfahne des Grundwassers bis in das Naturschutzgebiet hineinreicht.

Der Kreis arbeitet seit Jahren schrittweise die Altlastenverdachtsflächen auf. Dabei untersucht er auch, ob der Verursacher oder der Eigentümer herangezogen werden kann. Ist das nicht möglich, wird der Schaden auf Kosten des Steuerzahlers angegangen. Das ist in Hinsbeck der Fall. Allein die Sanierungsuntersuchung ist mit 150 000 Euro veranschlagt. 120 000 Euro, das sind 80 Prozent, trägt das Altlastenprogramm des Landes. Die restlichen 30 000 Euro muss der Kreis aufbringen.

Hohe Werte ermittelt

Es hat schon Grundwasser-Untersuchungen in der näheren Umgebung der früheren Reinigung gegeben. Die jetzt laufenden Pumpversuche sind Sondierungen mit dem Ziel zu erkunden, wie weit entfernt das Grundwasser kontaminiert ist. Nach Angaben des Kreises ist das Grundwasser mit 6000 bis 7000 Mikrogramm pro Liter belastet. Trinkwasser, das aus dem häuslichen Wasserhahn kommt, darf bis zu maximal 10 Mikrogramm je Liter belastet sein.

Für Grundwasser gibt es keine Grenzwerte. Für die Untersuchungen spielt es daher zunächst keine Rolle, dass die Sondierungen auch im Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen vorgenommen werden müssen. Problematisch dürfte es allerdings werden, wenn die mit CKW belastete Abstromfahne noch näher an die Nette heranreicht. Der Grundwasserspiegel steigt in Richtung des Flusses.

Die Boden-Luft-Untersuchungen über dem etwa fünf Meter tiefen Grundwasserspiegel der einstigen Reinigung haben so hohe Werte ergeben, dass das ebenfalls involvierte Gesundheitsamt die Hausbewohner davor warnt, den Kellerraum darüber zu Wohnzwecken zu nutzen. Untersucht wurde das porige Erdreich direkt über dem Grundwasserspiegel der einstigen Reinigungsfirma.

Eingerichtet werden in der Sekretis nun mehrere Messstellen. Aus ihnen wird Wasser entnommen, das chemisch analysiert wird. Es wird einige Monate dauern, bis die Sanierungsuntersuchung abgeschlossen ist. Auf Basis der ermittelten Werte wird dann voraussichtlich eine Sanierungsplanung erstellt. Anschließend kann die Sanierung begonnen werden. Der Umfang und die Kosten sind nicht abzusehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort