Nettetal Hoffen auf guten Zustand

Nettetal · Die Nette, ihre Nebenläufe und die Seen erfüllen nicht die Anforderungen der Europäischen Union. Am Mittwoch trafen sich Experten in Nettetal. Es ist ihr Ziel, das Gewässer zu verbessern. Die Aufgabe ist komplex.

Die Nette und ihre Nebenbäche könnten in den kommenden Jahren zweifellos das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), nämlich einen "guten Zustand", erreichen.

Dabei stören nur die zwölf Seen. Denn die erweisen sich aufgrund ihrer Struktur als unüberwindbares Hindernis auf dem Weg dahin. Wie weit der Netteverband und seine zahlreichen Kooperationspartner künftig kommen werden, bleibt abzuwarten.

Gestern trafen sich Fachleute unterschiedlichster Interessengruppen auf Einladung des Netteverbands im Rathaus in Lobberich. Es war der Auftakt des Programms, das die EU zur Umsetzung der WRRL verlangt. "Wir haben komplexe Aufgaben im Einzugsbereich der Nette zu erfüllen und werden die ökologischen Ziele mit Augenmaß umsetzen", kündigte Verbandsvorsteher Christian Wagner eingangs an.

Der Geschäftsführer des Netteverbandes, Volker Dietl, griff die beiden Hauptfaktoren auf, die bisher den besseren Zustand der Nette und ihrer Seen verhindern: Die Struktur von hintereinander geschaltetem fließenden und dann wieder stehendem Gewässer macht die Aufgabe sehr anspruchsvoll. Außerdem ist die Nährstoffbelastung unangenehm hoch.

Zeit bis März 2012

Bis März 2012 lässt die Bezirksregierung den noch nicht vollständig ermittelten Partnern des Netteverbandes Zeit, brauchbare Ergebnisse vorzuweisen. Eine Alternative dazu gibt es nicht, warnte für die Düsseldorfer Behörde Wolfgang Müller, als er den Rahmen erläuterte, nach dem vorzugehen ist. Der Netteverband wird die Aufgaben steuern, beteiligt sein sollen vom Land über Kommunen und Verbände auch Nutzer. Die Basis der Beteiligten soll dabei möglichst breit angelegt werden.

Müller umriss auch die Bereiche, in denen es Handlungsbedarf gibt: Die Abwasserreinigung ist unbedingt zu verbessern. Vor allem die unkontrollierten Abschläge von Regenwasser bei extremen Niederschlägen wie am vergangenen Wochenende spülen Schadstoffe in das Gewässersystem.

Professor Dr. Thomas Zumbroich (Planungsbüro Zumbroich, Bonn) wies später darauf hin, dass niemand wirklich weiß, welche Schadstoffe in welcher Konzentration da in das System gelangen. Es sei auch nicht einmal klar, ob sich Schadstoffe aus dem Sediment der Seen lösen oder ob sie heute erst eingetragen werden. Nahe liegt wohl die Vermutung, dass beides zutrifft.

Ähnlich wie bereits in den Wasserschutzgebieten sollen Vereinbarungen mit der Landwirtschaft getroffen werden. Die Bezirksregierung setzt da auf die verstärkte Beratungstätigkeit der Landwirtschaftskammer. Alle Akteure sind außerdem gehalten, sich um den gesunden Zustand der Gewässer zu bemühen. Welche Möglichkeiten sich konkret an der Nette, ihren Nebenbächen und an den Seen ergeben, muss in den kommenden Monaten erarbeitet werden.

(RP)
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