Nettetal Hitzewelle: Bauern müssen viel gießen

Nettetal · Die hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen wurden für die Bauern in Nettetal zur Belastungsprobe: Sie müssen ihre Felder stark bewässern und ihre Tiere vor der Wärme schützen.

 Bauer und Kreislandwirt Paul-Christian Küskens mit seinen Milchkühen. Für viele Landwirte ist das heiße Wetter ein Kraftakt: Sie müssen ihre Felder bewässern und ständig dafür sorgen, dass ihre Tiere ausreichend Trinkwasser haben.

Bauer und Kreislandwirt Paul-Christian Küskens mit seinen Milchkühen. Für viele Landwirte ist das heiße Wetter ein Kraftakt: Sie müssen ihre Felder bewässern und ständig dafür sorgen, dass ihre Tiere ausreichend Trinkwasser haben.

Foto: Busch

Die Urlauber und Ferienkinder in der Region freuen sich über die sommerlichen Temperaturen, viele Landwirte hingegen stöhnen. Das Ausbleiben des Regens macht ihnen zu schaffen, sie müssen ihre Felder verstärkt künstlich bewässern.

Im Gegensatz zu anderen Regionen, wo aufgrund des niedrigen Grundwasserstandes ein Abpumpen nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten möglich ist, werden die Parzellen hierzulande größtenteils rund um die Uhr beregnet. "Allerdings stellt auch die ständige Beregnung für unsere Landwirte eine immense Mehrbelastung dar", sagt Kreislandwirt Paul-Christian Küskens, der rund 1000 Bauern im Kreis Viersen und in Krefeld vertritt. Der Landwirt auf seinem Hof in Niederkrüchten unter anderem Mais, Zuckerrüben und Getreide an und meint: "Ich kann auf den Feldern nicht beregnen, da es für mich nicht wirtschaftlich wäre. Ich bin aber ganz gut zurecht gekommen." Er hofft, dass es weiterhin genügend Niederschlag am Niederrhein gibt: "Durchschnittlich sind es ja bei uns in der Gegend im Jahr und auf den Quadratmeter zwischen 700 und 750 Millimeter."

Für die Bauern selbst ist die Arbeit bei diesen Temperaturen natürlich auch ein Kraftakt: "Wer bei dieser Hitze auf dem Feld arbeitet oder in einem Schlepper ohne Klimaanlage sitzt, dem läuft der Schweiß in Strömen runter", sagt Küskens.

Der Landwirt hält auf seinem Hof auch 40 Kühe. Das heiße Wetter setzt den Tieren sehr zu: "Die Rinder fühlen sich bei Temperaturen über 25 Grad überhaupt nicht wohl, suchen den Schatten auf der Weide oder bleiben direkt im Stall", sagt Küskens. Tagsüber ruhen sich die Tiere aus, sind dafür nachts umso aktiver. Der Landwirt muss deshalb auch seinen Arbeitsablauf umstellen: "Ich gebe den Kühen nun erst abends Futter. Es würde am Tag in der Hitze nur schimmeln. Ganz wichtig ist natürlich auch, dafür zu sorgen, dass die Kühe immer genügend sauberes Trinkwasser haben." Die Hitze hat allerdings auch Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit der Tiere: Die Kühe geben weniger Milch als üblich. Das macht sich letztendlich im Portemonnaie des Bauern bemerkbar. Etwas besser sieht es für die Haltung von Hühnern und Schweinen im Kreis Viersen aus: "Die Tiere sind oft in klimatisierten, abgeschlossenen Ställen. Da muss man nur aufpassen, dass sie keine Lungenentzündung bekommen", sagt Heinz Zanders, Ortslandwirt in Nettetal.

Die Landwirte befänden sich mit der Ernte aufgrund des anfänglich sehr kalten Sommers größtenteils rund zwei Wochen im Rückstand — das könne die Sonne jetzt aber möglicherweise wieder ausgleichen, sagt Zanders.

Anders ist das beim Kartoffelanbau: "Die Knolle wächst in der Hitze nicht, sie braucht dunkles, feuchtes Wetter. Für die Ernte darf der Boden nicht so hart sein", sagt Zanders. Die Landwirte müssten nun viel bewässern, haben zudem eine hohe Verdunstungsrate: "Die nimmt man aber natürlich in Kauf." Die Konsequenz: Es entstehen hohe Kosten, die möglicherweise der Verbraucher später tragen muss: "Das ist jetzt noch nicht absehbar. Da Urlaubszeit ist, werden noch nicht so viele Kartoffeln benötigt. Wir ernten bis in den Herbst, das kann sich noch alles ausgleichen, so dass die Preise am Ende doch nicht steigen müssen."

(wsc)
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