Nettetal Hip-Hopper suchen neue Heimat

Nettetal · Die Hip-Hop-Jam am Wochenende in der Breyeller Oase war überschattet von der Furcht, zum Jahresende das Studio im Bauhof zu verlieren. Die Stadt hat für heute zu einem Gespräch eingeladen.

 Das Tonstudio der Hip-Hopper im Bauhof wird voraussichtlich geschlossen. Die Stadt will die Jugendlichen aber dabei unterstützen, eine neue Bleibe zu finden.

Das Tonstudio der Hip-Hopper im Bauhof wird voraussichtlich geschlossen. Die Stadt will die Jugendlichen aber dabei unterstützen, eine neue Bleibe zu finden.

Foto: Busch

Die Stimmung in der "Oase" bei der Hip-Hop-Jam am Wochenende war unter den jungen Leuten ausgelassen. Die Veranstalter selbst aber wirkten bedrückt. Sie treibt die Furcht, dass sie mit dem Umzug von Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps vom Bauhof in das Bürgerbüro ihre Heimat verlieren. Die Stadt beschwichtigt: "Wir suchen zurzeit mit den jungen Menschen eine Lösung", erklärt Pressesprecher Arndt Fenten.

"Unser Tonstudio im Bauhofgebäude wird geschlossen", erklärte am Samstagabend noch Hip-Hopper Diggen. Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps ist umgezogen nach Breyell-Speckerfeld. "Das bedeutet gleichzeitig das Aus für Jams", sagte Diggen. Er ist einer der Organisatoren der Veranstaltungen.

Hip-Hop hat in Nettetal inzwischen einen festen Platz im Veranstaltungskalender und ist verankert unter den Jugendlichen. Doch fehlt im Bürgerbüro in Speckerfeld Platz für ein Tonstudio. Ende des Jahres sei die Schlüsselübergabe an die Stadt.

Ganz so dramatisch, wie von den Jugendlichen befürchtet, ist die Lage nicht. "Wir haben die Organisatoren für heute eingeladen, um mit den Hip-Hoppern über eine Lösung zu beraten", berichtet Fenten. Er zerstreute die Furcht, Ende des Jahres sei die Szene heimatlos. Zwar wird der Schlüssel abgegeben, aber es bleibe Zeit, um eine Lösung zu finden. "Wir werfen niemanden raus", versichert Fenten.

Die Stadt setzt darauf, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich selbst auf den Weg machen und Lösungen erarbeiten. Sie will behilflich sein. Denkbar sei auch, einen Partner für die HipHopper zu finden. "Zunächst wollen wir ergründen, was die Jugendlichen sich wünschen. Dann muss man sehen, ob und wie solche Vorstellungen verwirklicht werden können", erklärt der Pressesprecher.

Wie wichtig eine Unterstützung der Szene ist, zeigte sich am Wochenende in der "Oase". Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als das Hip-Hop-Trio Gee, Yemina und Diggen auftrat. Bereits um 21.30 Uhr zählte Eva Cappel vom "Oase"-Team mehr als hundert Besucher. Als Diggen loslegte, ging die junge Meute begeistert mit. Die Texte "sprechen einem einfach aus dem Herzen", schwärmte Manina Bassler (18). Sie drehen sich um Alltagsprobleme junger Menschen.

Zur Hip-Hop-Jam hatten sich 13 Teilnehmer gemeldet, es gab auch spontane Auftritte. Gerappt wurde auf Deutsch, Englisch und Französisch. "Es ist wirklich schwer, die Worte so schnell in einer Fremdsprache wiederzugeben", gestand Nico Barac, Organisator des Jams. Das professionelle Equipment mit großem Kabelgewirr war bereits mittags aufgebaut worden.

"Am Ende der Veranstaltung konnten sich Unerfahrene beim "Open Mic" auf der Bühne am Mikrofon ausprobieren. Die Veranstaltung zieht neben Jungs immer mehr Mädels an, so wie die selbstbewusste Yemina, die tosenden Applaus erhielt. Anerkennung der "alten Hasen" war ihr sicher. "Ich weiß noch, wie nervös ich beim ersten Mal war", erzählte Gee (20).

FRAGE DES TAGES

(janj)
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