Nettetal Hertie: Stadt will die Zwangsversteigerung

Nettetal · Die Stadt Nettetal hat ein Verfahren zur Zwangsversteigerung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses eingeleitet. Dies bestätigte am Freitag der Sprecher der Stadtverwaltung, David Lüngen.

Hintergrund sind Steuerschulden des Eigentümers der ehemaligen Hertie-Kaufhäuser, es handelt sich um eine Immobiliengesellschaft. Sie wiederum ist Tochterunternehmen der englischen Dawnay Day Group, die im Jahr 2005 rund 85 Prozent der Anteile an Karstadt Kompakt erworben hatte. Darin waren zuvor die kleineren und überwiegend weniger profitableren Karstadt-Filialen ausgegliedert worden. Ab 2007 wurden diese Häuser umfirmiert in die Hertie GmbH.

Als der britische Haupteigentümer Dawnay Day finanziell in Bedrängnis geriet, meldete Hertie jedoch bereits 2008 Insolvenz an. Die Briten hielten an den nach Angaben von Experten exorbitant hohen Mieten fest, die die Filialen aufzubringen hatten. Es war die Rede davon, dass bis zu 20 Prozent statt der marktüblichen fünf Prozent des Umsatzes als Miete erhoben wurden. Im August 2009 schlossen alle noch verbliebenen Hertie-Warenhäuser, darunter das Kaufhaus in Lobberich.

Seitdem liegt das Gebäude leer. Neue Mieter konnten auch mit Unterstützung der Stadt Nettetal nicht gefunden werden. Im Gegensatz zu einigen anderen Standorten fand sich bis heute kein Käufer für das Objekt am Ende der von-Bocholtz-Straße. David Lüngen bestätigte gestern, dass Eigentümer Dawnay Day gegenüber der Stadt mit der Zahlung von Grundsteuern in Verzug geraten ist. Ob es der Stadt gelingt, die Zwangsversteigerung durchzusetzen, bleibt abzuwarten. Gemessen an der Steuerschuld in vermutlich fünfstelliger Höhe wird das eher schwierig sein.

(RP)
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