Nettetal Hannah geht für ein Jahr nach Tansania

Nettetal · Die 19-jährige Abiturientin Hannah Heidemeyer ist eine von gut einem Dutzend junger Erwachsener, die sich für die Aufgabe als "Missionare auf Zeit" entschieden haben. In Steyl wurde sie am vergangenen Samstag offiziell ausgesandt.

Zwölf junge Frauen und Männer werden in Kürze aufbrechen zu Reisen auf andere Kontinente. Sie verbringen dort aber keinen Urlaub, vielmehr wurden sie am Samstag in einem feierlichen Gottesdienst in der Unterkirche im Kloster Steyl als "Missionare auf Zeit" (MaZ) in die Welt entsandt. Unter ihnen ist die Kaldenkirchenerin Hannah Heidemeyer.

Den Wunsch hat die 19-jährige sich nach eigenen Angaben sehr genau überlegt. Als ihre Eltern sie fragten, ob sie eher aus Abenteuerlust Missionarin auf Zeit werde wolle oder ob dahinter mehr stecke, machte sie eines deutlich: Sie will ausdrücklich mit den "Steyler Missionaren" nach Tansania gehen und sich dort in einem integrativen Kindergartenprojekt einbringen. Ihr Ziel wird das St. Niklaushaus für Waisenkinder und für behinderte Kinder.

Hannah Heidemeyer ist nicht die erste Kaldenkirchenerin, die sich dem Programm angeschlossen hat. Anne Berger flog vor fünf Jahren nach Mosambik, Alexander Weise zur gleichen Zeit nach Brasilien. Beide verpflichteten sich ebenfalls dem Programm Missionare auf Zeit. Alexander Weise absolvierte auf diese Weise den damals noch verpflichtenden Zivildienst, während Anne Berger nach dem Abitur unbedingt ein soziales Jahr machen wollte. Im Internet stieß sie auf das Programm der Steyler Missionare.

"Mitleben - Mitbeten - Mitarbeiten" sind die Grundpfeiler dieses Programms, das die Steyler seit 33 Jahren für Jugendliche anbieten. Hannah sucht ebenso wie ihre Vorgänger kein oberflächliches Abenteuer. Dafür habe sie zu viel Hochachtung vor den Menschen in Afrika, hat sie in Steyl berichtet. Die junge Abiturientin sei immer tiefer in das Ideal von MaZ eingestiegen. Seit einem Jahr bereits besuchte sie Wochenendseminare, die ihr vermitteln, was sie zu erwarten hat und was von ihr erwartet wird. Es bleibt dann noch mehr als genug, wofür sie ihr Herz in beide Hände nehmen muss, um den Schritt zu wagen.

Aber sie ist nicht allein im Programm. Mit ihr wagten elf weitere Jugendliche, die ebenfalls am vergangenen Samstag in Steyl ausgesandt wurden, den Schritt. Sie gehen nach Ghana, Kenia, Indien, Taiwan, Argentinien, Bolivien und Chile. Auch deren Eltern und Freunde waren nach Steyl gekommen und hörten: "Herr, hier bin ich, sende mich, aber lass mich nicht alleine!"

Hannahs Schwester Mirjam (20) absolviert gleichzeitig eine Ausbildung zur Kranken- und Gesundheitspflegerin in Süchteln. Das Irmgardis-Krankenhaus ermöglicht Mirjam ein Praktikum in Afrika. Das Kolpingswerk vermittelte ihr für vier Wochen eine Stelle ausgerechnet in Tansania. Die beiden Schwestern werden sich dort nicht begegnen können. Denn das Land ist sehr groß, und die gewaltigen Entfernungen lassen sich nicht problemlos überbrücken.

Kaldenkirchen dagegen sei nicht zu klein, als dass nicht zwei Jugendliche sich aufmachen könnten, um mit Menschen in Tansania wertvolle Erfahrungen auszutauschen, sagte Pater Rüdiger Brunner. "Unsere Bitte an euch: Lasst uns daran teilhaben", fügte er hinzu. Der aus Zweibrücken stammende Pater ist in Kaldenkirchen wohlbekannt. Er war MaZ-Beauftragter und feierte den Gottesdienst mit den jungen Menschen, Verwandten und Freunden. Früher war er in Argentinien tätig, er war außerdem in Sankt Vincenz in Kaldenkirchen und in Berlin. Jetzt wirkt er im Mutterhaus in Steyl.

(RP)
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