Nettetal Gymnasiasten nähern sich Luthers Leben mit Playmobil und Facebook

Nettetal · Zum 500. Jahrestag der Reformation drehen sich Projekttage am Werner-Jaeger-Gymnasium um Martin Luther

Szenen aus dem Leben von Martin Luther bauten jetzt des Werner-Jaeger-Gymnasiums mit Playmobil- und Legofiguren nach. RP-Foto: F.H. Busch

Foto: Sechstklässler

Wie sähe wohl eine Facebook-Seite von Martin Luther aus, wenn er heute leben würde? Neben Fotos enthielte sie wichtige Lebensereignisse - da sind sich Jonte und Jenna sicher. Die Zwölfjährigen arbeiten gemeinsam an dem fiktiven Online-Profil des Reformators. Zum 500. Jahrestag der Reformation hat das Werner-Jaeger-Gymnasium jetzt an zwei Tagen ein "Lutherprojekt" veranstaltet.

Jonte ist zum ersten Mal auf Facebook und findet es "toll", dass er sich das soziale Netzwerk während der Projekttage einmal anschauen kann. Nun überlegt er, welche "Meilensteine" aus dem Leben von Martin Luther dieser wohl angeben würde: "Auf jeden Fall die 95 Thesen und die Bibel", überlegt der Gymnasiast. "Und seine Heirat und die Kinder", ergänzt Jenna. Sind sie sicher, dass Luther einen eigenen Facebook-Eintrag hätte, wenn er heute leben würde? "Er wäre berühmt, also hätte er auf jeden Fall einen", sagen die beiden.

Die Projekttage, an denen sich alle 85 evangelischen Gymnasiasten in unterschiedlichen Arbeitsgruppen beteiligen, steht unter der Fragestellung: Was ist für uns heute wichtig an der Reformation? "Je nach Altersstufe wird stärker auf inhaltlicher oder konfessioneller Ebene gearbeitet", erläutert Lehrerin Elisabeth Kranz. Sie und ihr Kollege Marcus Roberto Marosz haben das Projekt initiiert. "Im normalen Unterricht ist die Reformation eher schwierig zu vermitteln", meint Marosz. "Deshalb sind die Projekttage wichtig, sie ermöglichen einen anderen Zugang."

Die Fünft- und Sechstklässler bauen Luthers Lebensweg mit Legosteinen und in Schuhkartons nach. Im Karton von Tim, Julia und Dennis ist eine Kirchentür zu sehen, an der bereits die 95 Thesen angeschlagen sind, kleine Legomännchen stehen davor. Nur Luther selbst fehlt noch: "Der ist noch hier in der Schachtel", ruft Tim. "Er bekommt noch einen Hammer in die Hand. Damit hat er ja die Thesen an die Kirchentür geschlagen."

Die Oberstufen-Schüler recherchieren inzwischen, welchen Stellenwert etwa das Bibelverständnis oder die Taufe in unterschiedlichen Religionsgemeinschaften haben. Die erste Aufgabe in ihrer Arbeitsgruppe war jedoch eine andere: Sie sollten aufschreiben, was es bedeute, evangelisch zu sein. Die Antwort darauf lag für Nina (14), Felice (16) und Anna (15) auf der Hand. "Generell bietet die evangelische Religion mehr Freiheiten, die die Katholiken nicht haben", meint Nina. Ihre Ausrichtung sei einfach etwas moderner.

(eva)