Lobberich Ganz heiß auf das neue Jahr
„Wir grillen durch“, ist die Devise des Nettetaler Grillchampions Erik Radmacher. Für 2020 hat er sich viel vorgenommen: Erneut nimmt er an den Deutschen Grillmeisterschaften und dann an der Weltmeisterschaft in Belgien teil.
Über Weihnachten hat Radmacher mal nicht gegrillt, weil die Familie eingeladen war. Doch jetzt an Silvester wird wieder der Grill angeschmissen. Darauf kommen kleine, feine Fleischstücke wie Tomahawk-Steak oder Entrecôte. Ein Tomahawk ist ein Ribeye-Steak am langen Knochen. Der Knochen gibt dem Steak während der Reifung und beim Grillen einen unvergleichlichen Geschmack. Dazu kommt am besten ein frischer Salat, vielleicht Feldsalat mit Speckdressing. Das Fleisch muss im Vordergrund stehen, die Beilagen dürfen nicht zu sehr davon ablenken.
Der gelernte Koch mit Meister-Titel grillt das Jahr durch. Das Wetter sei egal, mit dem Grill habe er auch schon im Schnee gestanden, erzählt der Nettetaler. In die Jahreszeit passen jetzt Wildgerichte. Aber auch eine ganze Gans komme in Frage. Mit den modernen Grills mit Deckel sei alles möglich. Die Gans müsse nicht mehr in den Backofen. Auch ein Klassiker wie Reibekuchen sei grilltauglich, wenn man eine Gusspfanne auf den Grill stellt. Vom Geruch her ist der Grill draußen sogar der heimischen Küche überlegen.
Erik Radmacher ist gelernter Koch und hat in Bayern seinen Meister gemacht. Die Prüfung war in Rosenheim, die Meisterschule in Bad Reichenhall. Für ein halbes Jahr war er als Koch auf See, auf der „Aida“ musste er ein Team von 15 Mitarbeitern dirigieren. Einmal auf See zu gehen, war eines seiner Lebensziele. Auch Koch zu werden und seinen Meister zu machen. Seine Mutter war Hauswirtschaftslehrerin, viele Verwandte in der Hotel- und Gastroszene. Heute hat er sein eigenes Unternehmen, Catering Nettetal.
Aufs Grillen ist Erik Radmacher durch Zufall gekommen. Im Freundeskreis wurde er angesprochen, ob er beim Grillen zeigen könne, worauf es ankäme. Er sei halt jemand, der durch seinen Beruf Ahnung vom Produkt habe. Heute gibt es einen eigenen Verein: „Wild West BBQ Team“. Mittlerweile zählen zwölf Mitglieder zum Verein, darunter drei Frauen. Dass Grillen Männersache sei, ist ein Klischee, das Erik Radmacher nicht gelten lässt. Vor den Meisterschaften trifft man sich und überprüft, ob alle Zutaten beisammen sind. Angeboten werden auch verschiedene Grillkurse mit verschiedenen Fleischsorten. Ob man Schweine- oder Rindfleisch grille, sei Geschmackssache. Er selber legt vorwiegend Rindfleisch auf, oft aus Australien oder Neuseeland. Woher das Fleisch komme, sei nicht entscheidend. Auf jeden Fall müsse es gutes Fleisch sein, was man an Farbe, Geruch und Struktur erkennen könne. Zuletzt war Radmacher auf dem Weihnachtsmarkt in Lobberich mit einem Grillstand präsent.
Die Fleischindustrie und die Grillhersteller setzen immer wieder neue Trends. Ein Heckbrenner verhindert, dass Fett ins Feuer tropfen kann. Radmacher glaubt, den Unterschied schmecken zu können, ob mit Gas oder Holzkohle gegrillt wurde. Er selber schwört auf Holzkohle, aber für das schnelle Würstchen für die Kinder sei der Gasgrill einfach unschlagbar schnell.
Beim Grillen bleibt Radmacher bei Salz und Pfeffer. Der klassische Fleischgeschmack bleibe so am besten erhalten. Im Team wurden auch verschiedene Grillsaucen entwickelt und verkauft. Mittlerweile werden die Steak-Soße mit Pflaumen und Bolten Alt, die Curry-Soße, das Mango-Ananas-Chutney, die Balsamico-Soße mit roten Zwiebeln und die Bratapfelmarmelade nicht mehr selber vertrieben.
Meisterschaft Austragungsort der 25. Deutschen Grill- und BBQ-Meisterschaft ist am 1. und 2. August 2020 die Stadt Fulda in Hessen. Veranstalter des Wettbewerbs ist die German Barbecue Association. Im September ist die Weltmeisterschaft im belgischen Torhout.