Nettetal Grieger-Mitarbeiter helfen Human-Plus

Nettetal · Die Belegschaft der Kaldenkirchener Druckerei verzichtet auf ihre Weihnachtsfeier. Das Geld spendet sie, damit Hilfsgüter auf die Philippinen gebracht und den Steyler Missionaren übergeben werden können.

 Die Belegschaft der Druckerei Grieger setzt sich für die Hilfsorganisation Human-Plus ein. Sie gibt das Geld ihrer Weihnachtsfeier, damit der Transport von Hilfsgütern auf die Philippinen finanziert werden kann.

Die Belegschaft der Druckerei Grieger setzt sich für die Hilfsorganisation Human-Plus ein. Sie gibt das Geld ihrer Weihnachtsfeier, damit der Transport von Hilfsgütern auf die Philippinen finanziert werden kann.

Foto: Busch

Weihnachtsfeier – ja oder nein? Die Frage stellten sich die 85 Mitarbeiter der Druckerei Grieger in Kaldenkirchen während der kürzlichen Betriebsversammlung. Plötzlich stand der Vorschlag im Raum, das Geld lieber für Opfer des verheerenden Taifuns auszugeben, der in der vergangenen Woche über Teile der Philippinen hinweggezogen war. Die Verbindung zur Hilfsorganisation Human-Plus besteht schon länger: Anestis Ioannidis und seine Mitstreiter lagern Hilfsgüter in Grieger-Hallen.

Human-Plus hatte parallel bereits Partner auf der Inselgruppe in Ostasien gefunden. Die Steyler Missionare betreiben das einzige noch funktionsfähige Krankenhaus in Tacloban City. Die Stadt und ihre Umgebung lagen im Zentrum des Taifuns, es gab einige hundert Tote, noch wesentlich mehr Verletzte und unermessliche Zerstörungen. "Benötigt werden dort dringend Medikamente, Verbandsmaterial, Nahrung, Babykost und Trinkwasser", erfuhr Ioannidis von den Patres.

"Wir haben nicht lange herumdiskutiert, sondern uns entschlossen, das verfügbare Geld der Weihnachtsfeier zu spenden", erklärt Grieger-Betriebsleiter Thomas Schäfer. Das Geld ist bitter nötig für Humanplus. "Wir suchen dringend einen Transportweg auf die Philippinen. Die Zusammenarbeit großer Organisationen mit der Lufthansa bleibt uns leider verwehrt", bedauert Ioannidis. Er könnte aus dem Stand 10 Tonnen Babynahrung, hat Tonnen Verbandsmaterial, zwei Tonnen Medikamente sowie 500 Decken und, wenn der Platz reicht, große Mengen an Kleidung in das Katastrophengebiet schicken. Der Transport und die damit verbundenen Kosten sind das Problem. Umso dankbarer ist er der Grieger-Belegschaft, dass sie ihm Geld zur Verfügung stellt.

"Wir sind seit unserem Einsatz nach dem Erdbeben auf Haiti klüger geworden. Man kann Hilfsgüter nicht einfach in großen Mengen in ein Katastrophengebiet bringen, man muss es gezielt verteilen können", erklärt Ioannidis. Die Kontakte mit den Steyler Missionaren sind vor diesem Hintergrund enorm wichtig. "Humanplus kann Güter bringen, die dort in Empfang genommen und verlässlich verteilt werden können. Selbstverständlich protokollieren und dokumentieren wir alles bis ins Detail. Es ist heute mehr denn je schwierig, in solchen Ländern dann vertrauenswürdige Partner zu finden. Umso froher sind wir über die Zusammenarbeit mit den Patres", sagt Ioannidis.

Natürlich könnten Güter auch auf dem Seeweg transportiert werden, aber das dauert mehr als vier Wochen. "Bis Mitte Dezember müssen die Hilfen da sein, sonst kommt alles zu spät", berichtet Ioannidis. Walter Grieger und seine Mitarbeiter leisten eine wichtige Grundlagen-Finanzierung. "Wir werden auch Lieferanten und Kunden auf das Projekt aufmerksam machen", kündigte Grieger an. Vielleicht werde auch hier oder dort noch etwas Geld fließen.

Human-Plus ist eine Organisation, die sehr eng mit zum Teil namhaften deutschen Unternehmen zusammenarbeitet. In den Lagern an der Wambacher Straße und am Herrenpfad-Nord (Terratec) sind Güter verstaut, die Humanplus überlassen wurden. "Fast alle Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, legen großen Wert auf Diskretion. Sie wollen keinesfalls, dass ihr Engagement bekannt wird, sondern helfen, um zu helfen. Andererseits bin ich auch froh, dass die Druckerei Grieger ihre Engagement öffentlich macht, weil das andere ermutigen könnte zu helfen", sagt Ioannidis. Er hofft inständig, dass Gespräche unter anderem mit einem amerikanischen Transportkonzern fruchten und die erste Ladung schon bald die Philippinen erreicht.

(RP)
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