Schülertheater an der Gesamtschule Nettetal Schüler bringen „Das Experiment“ auf die Bühne

Kaldenkirchen · Der Literaturkurs der Gesamtschule hat das Stück für das Projekt „Connecting Light“ noch einmal aufgenommen.

 Die Schüler zeigten das Stück vor passender Kulisse: in der Alten Fabrik an der Venloer Straße in Kaldenkirchen.

Die Schüler zeigten das Stück vor passender Kulisse: in der Alten Fabrik an der Venloer Straße in Kaldenkirchen.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Ein Laserstrahl, initiiert von der Künstlerin Nicole Terstappen, verbindet zur Zeit fünf markante Gebäude zwischen Kaldenkirchen, Venlo und Tegelen. Jedes Gebäude hat seine eigene Bedeutung, aber genau so bildet die Bebauung der Region diesseits und jenseits der Grenze eine zusammengehörende Einheit.

Auf eine andere Art und Weise befasst sich mit der Frage von Individualität und Zusammengehörigkeit ein Theaterstück von Sabine Hrach. Thomas Schulz, Deutschlehrer an der Gesamtschule Nettetal, kam schnell zu dem Entschluss, dieses Stück mit seinem Literaturkurs einzustudieren und aufzuführen. Dass es glänzend zum Laserstrahl „Connecting Light“ (verbindendes Licht) passen würde, war vor einem halben Jahr noch nicht vorauszusehen. Aber eine Wiederaufnahme drängte sich geradezu auf. Schulz und sein Literaturkurs der Jahrgangsstufe 13 nahmen die Anstrengungen einer erneuten Probenarbeit gern auf sich, um „Das Experiment“ noch einmal aufzuführen – dieses mal statt in der Schule in der Alten Fabrik in Kaldenkirchen.

Die bot einen geradezu idealen Rahmen, denn das Stück spielt in einer kahlen Lagerhalle. Dort sind Jugendliche, die sich nicht kennen und die nicht wissen, wo sie sich befinden, zusammen gebracht worden. Ein Team von Wissenschaftlern will herausfinden, welche Gruppenprozesse sich dort abspielen. „Das Experiment“ greift Fragen auf, die auch schon früher thematisiert wurden, etwa im Film „Der Herr der Fliegen“. Aber inzwischen hat sich die Technik weiter entwickelt, die Problematik der digitalen sozialen Medien wird aufgegriffen. Die Jugendlichen tragen farbige Armbänder, die leuchtenden Farben symbolisieren den sozialen Rang, den der einzelne bei Facebook oder wo auch immer erzielt hat.

Nicht harmonisches Miteinander entwickelt sich. In brutalen Machtkämpfen entstehen feindliche Lager und despotische Diktatur. Und die Wissenschaftler streiten sich, ob sie die Jugendlichen verderben oder ob sie sich vergnügt die Hände reiben dürfen, weil sie selbst davon profitieren. Sie selbst haben die Macht gewonnen, die Massen der Zukunft manipulieren zu können.

Schulz‘ Inszenierung ist konsequent. Die Spielanteile werden möglichst gleichmäßig verteilt; es werden nicht Haupt- auf Kosten von Nebenrollen geschaffen. Hervorzuheben ist die geschlossene Leistung des jungen Ensembles, die Technik mit eingeschlossen. Das Spiel erfolgt mit viel Engagement und Konzentration. Dass es sich um brennende Gegenwarts- und Zukunftsprobleme geht, dürfte allen klar geworden sein, den Spielern und den begeisterten Zuschauern.

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