Nettetal Gekommen, um zu bleiben

Nettetal · Interview Die Handballerinnen des TV Lobberich sind in der Dritten Liga angekommen. Nun laufen die Vorbereitungen für die Rückrunde. Trainer René Baude erklärt, wie seine Mannschaft punkten will.

 René Baude (36) trainiert die Handballerinnen des TV Lobberich. Über die Weihnachtstage sollten die Spielerinnen das Jahr Revue passieren lassen "und den Akku neu aufladen", rät Baude.

René Baude (36) trainiert die Handballerinnen des TV Lobberich. Über die Weihnachtstage sollten die Spielerinnen das Jahr Revue passieren lassen "und den Akku neu aufladen", rät Baude.

Foto: Rütten

Mit dem Aufstieg in die Dritte Liga haben die Handballerinnen des TV Lobberich in diesem Jahr das Tor in eine neue Handball-Welt aufgestoßen. Alles wird professioneller gehandhabt. Vieles ist neu – nicht nur die weiten Reisen und das Harz. Nach einer Saison der totalen Dominanz in der Oberliga ist der Weg nun beschwerlich. Die Erfolge sind rar. Lobberich rangiert am Tabellenende. Mit Trainer René Baude sprach Wiltrud Wolters.

"Gekommen, um zu bleiben" lautet das Motto in dieser Saison. Ist der TV Lobberich in der Dritten Liga angekommen?

Baude Wir haben Höhen und Tiefen erlebt. Sicherlich hängen wir mit unseren drei Punkten drei oder vier Punkte hinter meinen Wunschvorstellungen zurück. Gegen Mörfelden, Beyeröhde und Obereschbach hätten wir gewinnen können, dann wären wir mit Verl und Recklinghausen auf Augenhöhe. Aber wir müssen Geduld aufbringen, denn es war mir klar, dass wir nicht so große Schritte gehen können. Außerdem belasten uns die Nebenkriegsschauplätze, wie die Verletzungen von Katrin Stark oder Miriam Schmitz, oder die Tatsache, dass wir uns an das Spiel mit Harz gewöhnen müssen. Es gab eine Steigerung, aber wir sind noch nicht so weit wie Spielerinnen anderer Mannschaften, die denken, dass sie ohne Harz nicht mehr Handball spielen können.

Was war der schönste Moment in der Dritten Liga?

Baude Die Freude nach dem Sieg gegen Verl ist mir noch sehr präsent. Vielleicht noch schöner ist aber das Training am Dienstag. Dienstags sind die Spielerinnen in einer anderen Welt. Egal wie wir am Wochenende gespielt haben, sie geben alles. Davor muss ich den Hut ziehen. Denn ich weiß, dass es bei anderen Vereinen in unserer Situation ganz anders zugeht. Bei uns ist es sensationell ruhig.

Welches Erlebnis würden Sie gerne streichen?

Baude Die Niederlage gegen Mörfelden war bitter. Vielleicht war das mein Fehler, weil ich die Erwartung hoch geschraubt habe und der Druck zu groß war.

Wie sehen Sie die Entwicklung in der Mannschaft?

Baude Wir erreichen unsere Ziele über die mannschaftliche Geschlossenheit. Einige Spielerinnen wie Lena Beckers, Lea Krause oder Silva Goebel, die in ihren vorigen Vereinen nicht so viel Spielpraxis hatten, werden sich noch weiterentwickeln. Aber das braucht Zeit. Andere sind sicher an ihrer Leistungsgrenze angekommen.

Wie bewerten Sie die Entwicklung im Umfeld?

Baude Der Verein wird durch den sportlichen Misserfolg gehemmt. Das erstickt die Euphorie des Sommers ein wenig. Nichtsdestotrotz befinden wir uns in einer wichtigen Phase des Handelns. Ich glaube, dass der Verein sich weiterentwickeln will, aber das kann der Verein nur, wenn sich auch die Mannschaft weiterentwickelt. Sehr positiv bewerte das Zuschauerinteresse. Das entwickelt sich für Lobbericher Verhältnisse sehr gut.

Was können Sie tun, um den Klassenerhalt zu schaffen?

Baude Die Basis müssen wir mit der Fitness legen. Ich weiß aus Erfahrung, dass man in der Rückrunde punkten kann, weil einige Vereine in der Rückrunde ihr Ziel aus den Augen verlieren. Wir werden sicherlich im taktischen Bereich etwas verändern, damit die Gegner nicht auf die Lobbericher Mannschaft der Hinrunde stoßen. Ich hoffe, dass unsere Verletzten ihre Blessuren auskurieren. Dazu werden wir Susanne Wilske hochziehen, um den Konkurrenzkampf anzufachen. Gerne würde ich noch eine neue Spielerin holen, damit wir im zentralen Bereich optimal besetzt sind. Dann halten wir alles parat, um in der Rückrunde zu punkten. Ich schiele auf den drittletzten Platz. Dazu brauchen wir wahrscheinlich zwölf Punkte.

Wie lautet Ihr Weihnachtswunsch?

Baude Ich wünsche mir, dass alle fit werden und wir auf dem Transfermarkt erfolgreich sind. In der Rückrunde können wir uns dann neue Ziele setzen. Die Spielerinnen sollen über die Weihnachtstage das Jahr Revue passieren lassen, eine Schlussstrich ziehen und den Akku neu aufladen. Ich wünsche ihnen, dass das gelingt, denn sie haben sich das verdient für den Aufwand, den wir betrieben haben. Außerdem brauchen wir neue Energie, denn wir müssen im neuen Jahr wieder über die Schmerzgrenze gehen.

(wiwo)
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