Nettetal Gäste sitzen am Tisch, das Sofa ist privat

Nettetal · Das Einrichtungshaus Boden ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft. Die Möbel, die dort verkauft werden, sind heute flexibler und leichter als früher. Der Heimatgedanke aber sei den Kunden noch immer sehr wichtig, meint die Inhaberin.

Wer heute in den eigenen vier Wänden Gäste hat, der lässt sie am Tisch sitzen, meint Simone Zilkens, Inhaberin von Boden Einrichtungshaus an der Kölner Straße 14. "Die Küche wird den Menschen immer wichtiger", sagt sie. Das Sofa dagegen, wo sich der Besuch in der Vergangenheit vielleicht eher niedergelassen hat, sei für die Bewohner nun privates Gebiet. "Das Zuhause ist ein Rückzugsort, an dem man Kraft und Energie tankt", erklärt Zilkens. Ihre Kunden würden deswegen bei ihr nicht bloß einzelne Möbelstücke kaufen, sondern ließen sich von der Innenarchitektin teils bereits während der Bauphase ihres neuen Hauses über ihre spätere Einrichtung beraten.

Wer sich eine Wohnung oder ein Haus einrichtet, der wolle sich ein Heim schaffen, meint Zilkens. "Man möchte es schön haben", sagt sie. Ohne vorheriges Konzept sei das aber nicht möglich. Die Mitarbeiter des Einrichtungshauses beraten deswegen viele ihrer Kunden über einen Zeitraum, der länger ist als der bloße Besuch im Geschäft. "Schon während der Entwurfsphase des Hauses sprechen wir mit den Bauherren und den Architekten", erklärt Zilkens. Denn die Inneneinrichtung könne Auswirkungen etwa auf die Höhe der Decken oder die Beschaffenheit der Böden haben.

Ist Zilkens mit einem Kunden im Geschäft unterwegs, hat sie immer eine Skizzenrolle dabei. Mit dem Bleistift zeichnet sie die Möbel dann direkt in die Grundrisse der Wohnung oder des Hauses, dorthin, wo sie einmal stehen sollen. Zum Team der Mitarbeiter gehören zwei Innenarchitektinnen und zwei Einrichtungsfachberaterinnen.

Seit 2006 leitet Zilkens das Kaldenkirchener Möbelhaus. Ihr Vater Horst Boden, der im vergangenen Jahr starb, hatte das gleichnamige Unternehmen 1962 in Bracht gegründet und war damit etwa zehn Jahre später an die Kölner Straße umgezogen. "Als er anfing, bedeutete Einrichtung noch schlicht Stuhl, Bett und Tisch", erzählt seine Tochter. Die Möbel waren meist dunkel und schwer und sollten möglichst ein Leben lang halten. "Das ist heute anders", sagt die Nachfolgerin. "Möbel werden beweglicher und leichter." Weniger sei auch in dieser Sparte mehr. Zusätzlich sei der Lebenszyklus eines Einrichtungsstückes deutlich kürzer geworden. "Die selbe Schrankwand soll nicht mehr jahrzehntelang an einer bestimmten Stelle stehen." Die Ausstellungsfläche des Einrichtungshauses erstreckt sich auf 1800 Quadratmetern über zwei Etagen. Im ersten Stock befindet sich die reduzierte Ware. Die vertreibt Boden im Gegensatz zum regulären Angebot auch über die Internetseite des Einrichtungshauses. Das untere Stockwerk ist für aktuelle Ausstellungsstücke reserviert. Ein rundes Bild soll durch die Trennung entstehen, das ist der Inhaberin wichtig. Sie vertreibt im Einrichtungshaus Möbel fürs Schlaf- und Wohnzimmer, auch Küchen gibt es dort. Dazu werden zahlreiche Dekorationsobjekte und Accessoires angeboten. Lediglich Badezimmer findet der Kunde bei Boden nicht. Die Preise des Einrichtungshauses bewegen sich über denen etwa von Online-Händlern. "Das kann ich vertreten, weil unsere Möbel zeitlos sind und wir sie mit dem Zuhause der Kunden perfekt abstimmen", sagt Zilkens.

(RP)
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