Nettetal Für Tiere ist das Feuerwerk kein Spaß

Nettetal · Die Silvester-Knallerei macht Katzen panisch und Hunde ängstlich. Tierärztin Susanne Wollborn rät, für Ruhe zu sorgen.

 Nicht nur für Menschen kann ein Silvesterfeuerwerk gefährlich sein. Auch für Tiere – egal, ob Hund, Katze oder Meerschweinchen zu Hause oder in der freien Natur lebende Geschöpfe – bedeutet die Knallerei erheblichen Stress.

Nicht nur für Menschen kann ein Silvesterfeuerwerk gefährlich sein. Auch für Tiere – egal, ob Hund, Katze oder Meerschweinchen zu Hause oder in der freien Natur lebende Geschöpfe – bedeutet die Knallerei erheblichen Stress.

Foto: Schwarze-Blanke

Draußen lautes Knallen, zischende Feuerwerksraketen, Lichtblitze am Himmel — und drinnen ein jämmerliches Jaulen: Woran viele Menschen ihren Spaß haben, kann Hund und Katze einen gehörigen Schrecken einjagen. "Wer Haustiere hat, sollte beim Feiern Rücksicht nehmen", warnt deshalb Susanne Wollborn vor zu viel Unruhe an den Feiertagen und vor allem vor Silvesterknallerei. Die Tierärztin aus Hinsbeck gibt deshalb Tipps für verantwortungsbewusste Tierfreunde.

Mit ihrer Sorge um das Wohl von Haustieren stehen die Veterinärmedizinerin und ihre Kollegen nicht allein da. So meldet der Deutsche Tierschutzbund, zum Jahreswechsel komme es immer wieder zu Panikattacken bei Hunden und Katzen, Tieren draußen drohen zudem Verletzungen durch Böller. Eigentlich sollten Tierhalter nicht erst am Jahresende Vorsorge treffen und Maßnahmen ergreifen. Denn die Unruhe bei Haustieren ist laut Susanne Wollborn oft schon vor großen Festen wie Weihnachten oder Silvester wahrnehmbar. Tiere scheinen zu spüren, dass etwas Außergewöhnliches ansteht. Hunde, Katzen oder Kleintiere registrieren die Hektik etwa durch Einkäufe in den Familien, Vorbereitungen zur Feier oder viele Besucher in der Wohnung. "Zwar bewegen wir uns hier im Bereich der Spekulation, was Tiere fühlen können, aber ich persönlich glaube, auch wenn's subjektiv ist, dass sie da durchaus etwas spüren", erklärt die Tierärztin. Weshalb sie empfiehlt, Vorsorge zu treffen.

So könne man "schreckhaften Hunden vorsorglich ein geeignetes Nahrungsergänzungsmittel vom Tierarzt geben, das das physische Befinden des Tieres positiv beeinflusst". Anders bei sogenannten freiläufigen Katzen: "Am Silvesterabend drinnen lassen!", sagt Wollborn. Zum einen sei die Verletzungsgefahr durch Raketen zu groß, zum anderen könnten Kracher die Katzen panisch werden lassen. Und das auch schon durch verfrühte Raketen am Silvestertag.

Katzen, Hunde, Vögel oder Kleintiere wie Meerschweinchen sollten auf Anraten des Tierschutzbundes in einen Raum gebracht werden, der nicht zur Straßenseite liegt. Zudem sollten Käfige weg vom Fenster gestellt, am besten mit einem Tuch abgedeckt werden. Doch es geht nicht nur um Haustiere. So sorgt sich der Tierschutzbund auch um Herden- und Wildtiere und bittet: "Keine Feuerwerke am Waldrand, auf Waldlichtungen oder in Parkanlagen!" Da solche Appelle in den vergangenen Jahren nichts fruchteten, hat Tierärztin Wollborn für alle Tierhalter vor allem einen Rat parat: "Auf keinen Fall ein Haustier an Silvester alleine lassen!"

Komme es zu verschrecktem Verhalten, Panik oder ähnlichen Reaktionen etwa bei Hund und Katze, sei vor allem eins wichtig: "So schwer es auch fällt, Haustiere soll man in ihrer Angst nicht trösten, das bestärkt sie nur im Gefühl, dass etwas nicht stimmt." Selbst wer keine Tiere hat, sollte bei den Silvesterfeiern bedenken, dass es in der Nachbarschaft Haustiere und draußen auch Wildtiere gibt. Weshalb der Tierschutzbund rät, "aus Tier- und Umweltschutzgründen auf sinnlose Knallerei" zu verzichten; alternativ gebe es Leuchtraketen, die keinen Krach machen.

(jobu)
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