Nettetal Forschung und Innovation

Nettetal · Die regionalen Hochschulen sind unverzichtbar für Wirtschaft und Kommunen geworden. Viele Unternehmen haben die Innovationskraft einer Kooperation, beispielsweise durch Projekte und Praktika, nicht hinreichend erkannt.

Die Erwartungen, die Kommunen und Wirtschaft am Niederrhein in die Hochschulen der Region setzen, sind "immens". Dieses Fazit zog Professor Dr. Marie-Louise Klotz, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal mit Standorten in Kleve, Emmerich und Kamp-Lintfort. Statt der jungen Einrichtung, die sich im zweiten Jahr befindet, Hilfe in der Aufbauphase zu geben, gehe es vorrangig um die Frage, was die Forschungs- und Bildungseinrichtung für ihr Umfeld tun könne.

Dies sei eine Aufgabe, die sie gern annimmt, sagte Frau Klotz: "Das geht noch in sehr bescheidenem Rahmen, aber wir bringen uns sein, wo wir können." Sie habe den Eindruck, dass eine Hochschule "fern der Metropolen" besondere Aufmerksamkeit genieße. Das ist ein Eindruck, den Professor Martin Wenke von der Hochschule Niederrhein Krefeld/Mönchengladbach bestätigte. Nicht zuletzt durch das NIERS-Institut, das Niederrhein-Institut für Regional- und Strukturforschung, habe sich die Nachfrage nach Gutachten aus der Region "über die Jahre stabilisiert".

Drohende Vergreisung

Dritter im Bunde der Hochschulvertreter in der von RP-Redakteur Ludger Peters moderierten Diskussion war Dr. Thomas Merz von der Internationalen Fontys-Fachhochschule in Venlo. Auch er sieht die Region grenzüberschreitend als "Markt" für seine Lehr- und Forschungseinrichtung. Schließlich habe man am Niederrhein ebenso wie in Limburg das Problem der "Vergreisung" durch die Abwanderung junger Menschen in die Ballungsräume. Leerlaufen nennt Wenke das. Die Hochschulen seien gefordert auch ihren Beitrag dagegen zu leisten, um zu überleben.

Wie die Kommunen die Hochschulen erlebten, erläuterte Dietmar Sagel von der Wirtschaftsförderung der Stadt Nettetal. Das "Innovationsnetzwerk" habe in der Stadt Beine in Form der in Nettetal lebenden Studenten insbesondere der Fontys-Hochschule. Daraus ergebe sich eine "enge Verflechtung und eine Wissensbasis, die wir für uns nutzen können". Ähnlich sah dies Gerd Zenses, Technischer Beigeordneter der Stadt Viersen. Er sagte, wenn die in seinem Dezernat angesiedelte Wirtschaftsförderung "Bestandspflege" bei den örtlichen Unternehmen betreibe, gehöre seine Frage nach Praktikumsplätzen für Studenten aus der Region zum Standardprogramm. Allerdings müsse da noch sehr viel Akquise betrieben werden.

Die Vernetzung von Hochschulen, Wirtschaft und Kommunen verbessere sich mehr und mehr. Klotz und Merz sagten, die Hochschulen müssten nicht nur ihren Studenten Kompetenzen vermitteln, sondern auch ihre Angebote "kommunizieren". Die "riesengroße Palette" der Forschungsangebote und der Studienmöglichkeiten in der Region müsse noch bekannter werden. Bemerkenswert: Mit den Berufskollegs arbeiten die Hochschulen sehr gut und intensiv zusammen. Die Gymnasien zeigten sich dagegen eher uninteressiert an Kooperationen.

(RP/jul)
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