Nettetal Fontys spendiert einen Shuttle-Dienst

Nettetal · Die Parkplätze der Hochschule in Venlo sind ständig überfüllt. Fast 400 Studenten wohnen in Kaldenkirchen. Für sie hat die Hochschule mit dem Busunternehmen Kraftverkehr Schwalmtal als Pilot einen Pendelverkehr eingerichtet.

 Am Kaldenkirchener Marktplatz/Königspfad ist eine Haltestelle des Shuttle-Busses zur Hochschule nach Venlo.

Am Kaldenkirchener Marktplatz/Königspfad ist eine Haltestelle des Shuttle-Busses zur Hochschule nach Venlo.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Elmar von der Forst wagt sich über die Grenze: Sein Busunternehmen "Kraftverkehr Schwalmtal" kutschiert seit knapp zehn Tagen Studenten der Fontys-Hochschule von Kaldenkirchen nach Venlo. Obwohl das Angebot noch sehr frisch ist, nehmen die Studenten es bereits recht zahlreich an. Bis zum 20. Dezember, dem Ende der Vorlesungen in diesem Jahr, finanziert die Fontys-Hochschule den Shuttle-Dienst. Ob und wie es danach weitergeht, steht nicht fest.

Thomas Merz, seit Sommer Direktor der Venloer Hochschule, ist froh, einen Partner für den Fahrdienst gefunden zu haben. Die Parkplätze auf dem Campus sind notorisch überfüllt. Studenten, die ihr Fahrzeug sorglos irgendwo in der Nähe parken, haben feststellen müssen, dass die Niederländer Verstöße gegen Parkverbote derbe ahnden: 50 bis 60 Euro kostet ein Knöllchen. Anderseits will Merz die vorhandenen Grünflächen seines Campus nicht in Parkplätze umwandeln.

Er spürte im Budget noch Geld auf, um einen Pilotbetrieb in Gang zu setzen: Fontys zahlt die Busfahrten, Elmar von der Forst kam mit einem günstigen Preis entgegen. "Dauerhaft", so der Busunternehmer, "kann ich aber so nicht fahren." Ihm kommt gelegen, dass er außerhalb der Kernzeiten, die vor 8 Uhr, in der Mittagszeit und am Abend liegen, einen Bus einsetzen kann, der sonst nicht ausgelastet ist. Er hätte sogar als Shuttle einen Gelenkbus genommen, aber der kann am Bahnhof Kaldenkirchen nicht wenden.

An den drei Haltestellen finden sich täglich etwa 50 bis 60 Studenten ein, um nach Venlo zu fahren. Darunter sind auch Hochschüler, die mit dem RE 13 der Eurobahn kommen. In Venlo müssten sie in einen Linienbus umsteigen, die jetzige Lösung sei komfortabler — und noch kostengünstiger. Der Transfer ist nämlich kostenlos. Das sollte so bleiben, meinten gestern Studenten, die kurz nach 10 Uhr am Markt in den Bus stiegen. Bis auf wenige Ausnahmen zeigte sich niemand bereit, einen Anteil zu übernehmen, wenn Fontys den Dienst nach dem 1. Januar fortsetzen sollte.

Linienverkehr ist nicht möglich. Das im angeblich einigen Europa komplexe Konzessionsrecht steht dagegen. Man wird sich, so sehen es auch die Landtagsabgeordneten Stefan Berger und Marcus Optendrenk, wohl auf eine Lösung einigen müssen, die dem Schülerspezialverkehr entspricht. Optendrenk hatte als Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrsgesellschaft des Kreises Erkundigungen eingezogen und Merz mit dem Busunternehmer zusammengebracht, der bereitwillig auf das Experiment einging.

Auch Berger begrüßt das Engagement der Hochschule. Der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion hatte nach eigenem Bekunden unlängst "robust" parken müssen, als er zu einem Informationsbesuch in Venlo war. Thomas Merz hofft jetzt, eine dauerhafte und tragfähige Lösung zu finden. Denn im September drängen die Abitur-Doppeljahrgänge auch auf den Venloer Campus. Die Hochschule habe die Kapazität für die Studenten, nicht aber für deren Fahrzeuge, sagt er. Und er sei auch bereit, die Abfahrzeiten des Shuttles zu optimieren.

(RP/rl)
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