Nettetal Floriade war ein Umsatzbringer
Nettetal · Die internationale Gartenschau in Venlo füllte in diesem Jahr die Nettetaler Hotelbetten. Hoteliers verzeichneten ein dickes Umsatzplus – und die Stadt hofft auf einen Werbeeffekt im Ausland.
Die internationale Gartenschau in Venlo füllte in diesem Jahr die Nettetaler Hotelbetten. Hoteliers verzeichneten ein dickes Umsatzplus — und die Stadt hofft auf einen Werbeeffekt im Ausland.
Die Floriade sorgt im Nachgang für mächtig Zoff wegen eines Millionendefizits. Bei den Hotelmanagern im Kreis Viersen allerdings stößt die internationale Gartenbauausstellung in Venlo auf größte Zufriedenheit. Denn sie bescherte Hoteliers in diesem Jahr in weiten Teilen des Kreises ein dickes Umsatzplus. Wie das Statistische Landesamt it.NRW ermittelte, stiegen die Gästeübernachtungen im Kreis im Zeitraum Januar bis September 2012 um 14,2 Prozent auf 305 390 an. Im Vorjahreszeitraum waren es im Kreis noch 270 280 Übernachtungen gewesen. Die mittlere Auslastung stieg auf 35,2 Prozent.
Die Stadt Nettetal zählt neben Kempen, Schwalmtal und Viersen zu den Gewinner-Kommunen im Kreis. Hotels und Pensionen in der Stadt registrierten insgesamt 103 713 Übernachtungen — das ist zwar nur ein leichtes Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2011. Dafür waren es 7140 ausländische Gäste — das sind gut 25 Prozent mehr als noch im Vorjahr. "Wir hatten wirklich gute Auslastungen", sagt Ulrike Cronen, bei der Netteagentur der Stadt zuständig für Tourismus. "Die Gäste mussten wirklich suchen, um in Nettetal ein Zimmer während der Floriade zu bekommen."
Die Besucher kamen nicht nur aus dem benachbarten Ausland, sondern aus der ganzen Welt. "Wir hatten zum Beispiel Gäste aus Neuseeland, Japan und den USA, die wegen der Floriade hier waren", sagt Michael Marquardt, Hotelmanager des Hotels Zur Post in Kaldenkirchen mit 18 Betten. Er ließ die Gäste auf Wunsch mit einem Shuttle-Service nach Venlo kutschieren und auch wieder abholen. Andere Hotels boten ähnlichen Service.
Maarquardt stellte über mehrere Monate Mehrbuchungen von rund 30 Prozent fest — trotz eines Preisaufschlags von rund 20 Prozent. Die Gäste zahlten die Preise bereitwillig, sagt er. "Trotzdem waren die Preise auf der deutschen Seite der Grenze noch wesentlich günstiger als in den Niederlanden", hat Marquardt beobachtet. In Venlo waren die Hotelpreise während der Gartenschau um ein Vielfaches erhöht worden. Heiner Lenßen, Inhaber der traditionsreichen Leuther Mühle stellte fest: "Wir hatten vor allem viele Buchungen von Doppelzimmern — Ehepaare, die zur Floriade wollten." Geschäftsreisende hingegen sind zumeist allein unterwegs.
Die Stadt Nettetal hofft nun, dass nicht nur die Floriade, sondern auch die Region im Kreis bleibenden Eindruck bei den Gästen hinterlassen hat. Anfragen nach gastronomischen Angeboten und Radtouren gab es reichlich von den ausländischen Gästen. "Jetzt erhoffen wir uns einen positiven Streuungseffekt bei den Gästen aus dem näheren europäischen Ausland", sagt Ulrike Cronen. "Die Leute haben hoffentlich gesehen, dass die Gegend hier sehr schön ist." Hotelier Heiner Lenßen ist da allerdings eher skeptisch: "Das ist eine Momentaufnahme für dieses Jahr."
