Nettetal Floriade ohne Grenzen

Nettetal · Die Niederländer betrachten die Weltgartenschau 2012 als Schaufenster für ihre Wirtschaftsprojekte am Greenport. Den Niederrhein beziehen sie dabei gleich mit ein. So breitet sich Europas größtes Gartenbauland aus.

VENLO/Nettetal Sven Stimac stapft zwischen aufgeschobenen Erdhügeln und abgeschobenen Äckern herum. Er schreitet voran und zeigt seinen Gästen, was diese Kraterlandschaft einmal werden wird. Besonders auffällig sind Wasserbecken in der Nähe des Eingangs. "Sie sind fertig, nun warten wir darauf, dass es regnet, damit sie sich selber füllen", sagt er mit weit ausholender Geste.

Das bisher nur auf Karten vorhandene Gelände der Floriade 2012 nimmt konkrete Formen an. Im Norden von Venlo wird in knapp drei Jahren die weltgrößte Gartenbau-Ausstellung stattfinden. Parallel zu den Vorbereitungen im Gelände verzeichnen die Veranstalter auf der wirtschaftlichen Seite Fortschritte. Die Floriade gewinnt an Bedeutung.

Gespannt auf die Akustik

Stimac hetzt schon wieder weiter. Die World-Show-Stage wird in diesem Jahr fertig. "Wir müssen noch die Betonstufen einsetzen und den Hügel begrünen" erklärt er. "Ich bin schon gespannt auf die ersten Akustiktests", fügt er hinzu.

Welche bedeutende Rolle die Floriade für die Region spielt, hat am Morgen Venlos Bürgermeister Hubert Bruls erklärt. Mit dem Greenport Venlo gibt es bereits eine bedeutende Infrastruktur für den Gartenbau. "Wir befinden uns hier im größten Gartenbauland Europas. In einigen Jahren werden wir die Grenze nicht mehr spüren", versichert er. Die Nähe des Ruhrgebiets hat seit jeher den Export angekurbelt. Er begann im 19. Jahrhundert, als grüne Waren aus der Region in den Ballungsraum an der Ruhr gebracht wurden.

Venlos Schaufenster

Die Floriade wird Venlos Schaufenster, um sich noch effektvoller zu präsentieren. Die Floriade vom 4. April bis 21. Oktober 2012 wird ein Treffpunkt für Fachleute. Schon jetzt befassen sich Tagungen mit der Entwicklung des Agrobusiness, so unter anderem der Floriade-Dialog 2009.

Martina Reuber, Geschäftsführerin der Agrobusiness Region Niederrhein, sieht in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit eine große Chance für die deutsche Seite. Im heutigen Europa sei es einfach "verrückt, darauf zu achten wo die Grenze ist", sagt die Fachfrau. Vor dem Hintergrund europäischer Lebensmittelvorschriften könne die Zusammenarbeit nur von Vorteil sein.

Pierre Sommer, der Geschäftsführer von Greenpark Venlo, pflichtet ihr lebhaft bei. "Es wächst hier und jetzt zusammen, was zusammen gehört", wandelt er flugs Willy Brandts Satz nach dem Mauerfall im November 1989 um. Die Grenzen seien im 19. Jahrhundert festgelegt worden und hätten damals auch eine miteinander verbundene Region künstlich aufgeteilt. Das, so zeigte er sich zuversichtlich, lasse sich zurückdrehen.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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