Nettetal Feuerwehr stellt Suche ein

Nettetal · Der 43-Jährige Niederländer, der höchst wahrscheinlich am Freitag beim Schlittschuhlaufen auf dem Hinsbecker Bruch durchs Eis gebrochen ist, wurde noch nicht gefunden. Vermutlich wurde er durch die Strömung fortgetrieben.

Nettetal: Mann durch Eisdecke gebrochen
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Netettal Der dunkelblaue Familien-Van mit niederländischen Kennzeichen steht auf dem Parkplatz der Biologischen Station, dicht am Ufer des Hinsbecker Bruchs. Unter dem Scheibenwischer klemmt ein Zettel, auf den jemand geschrieben hat "Bellen Politie" — Polizei anrufen. Eine Aufforderung an den Besitzer des Wagens, nach dem zwei Tage lang gesucht wurde — ohne Erfolg.

Polizei und Feuerwehr gehen davon aus, dass der 43-Jährige aus Venlo-Grubbenvorst am Freitagvormittag Schlittschuh gelaufen und durch die Eisdecke gebrochen ist (die RP berichtete). Eine Mütze und eine Jacke wurden von einem Hubschrauber aus gesehen, und die "Mütze wurde von der Ehefrau des Gesuchten inzwischen zweifelsfrei identifiziert", sagt Polizeisprecher Bernd Klein, der annimmt, dass die Feuerwehr nur noch eine Leiche wird bergen können — wenn man sie denn findet. Durch die Strömung im See ist der Körper vermutlich weggetrieben.

Taucher können nur tasten

Taucher tasten sich am Samstagmorgen mühsam unter der Eisdecke des Sees voran. Doch in einem Umkreis von 18 Metern um die Stelle, an der die Kleidungsstücke gefunden wurden, ist nichts zu finden. "Die Sicht dort unten ist gleich Null", erklärt Jörg Hein, Taucheinsatzleiter der Nettetaler Feuerwehr. Nicht mal zwei Meter tief ist der See an dieser Stelle. Für jemanden, der durchs Eis bricht, jedoch zu tief. "Wenn man einbricht, hat man ungefähr zwei Minuten Zeit, aus dem Wasser zu kommen. Man findet aber keinen Halt und kann sich nicht selbst an Land ziehen", sagt Hein.

Gegen 12 Uhr kommt ein Polizeihubschrauber aus Düsseldorf, um durch seine Rotorblätter die Eisschicht vom Schnee zu befreien. Doch auch dieser Versuch ist vergeblich. "Der Schnee ist an der Eisfläche festgefroren", erklärt Klein und nennt Details aus dem familiären Umfeld des Vermissten: "Seine Frau ist 33 Jahre alt und schwanger. Außerdem haben die beiden ein zweieinhalbjähriges Kind."

Nach einem zweiten Tauchgang, 20 Meter in Strömungsrichtung vom ersten Einstiegsloch entfernt, werden die Sucharbeiten schließlich abgebrochen. "Die Sicherheit der Einsatzkräfte hat Priorität", sagt Gesamteinsatzleiter Jörg Peschkes. Denn nicht nur für die Taucher ist die Arbeit im eiskalten Wasser extrem anstrengend. Auch die Tauchgeräte machen Probleme: "Sie werden durch die Atemluft feucht, das Wasser gefriert, und das kann dann zu einem Defekt führen."

Gestern erkundigte sich Wehrführer Leo Thoennissen bei DRK und THW, ob man Hundestaffeln einsetzen könne. "Aber die Tiere brauchen ein Lebenszeichen des Gesuchten", erklärt Thoennissen der RP. Laut Polizeisprecher Bernd Klein kann die Suche vermutlich erst fortgesetzt werden, wenn der See aufgetaut ist.

(RP/url)
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