Nettetal Feuer und Flamme für den Glauben

Nettetal · Pfingsten gilt als Geburtsstunde der Kirche: Das Wirken des Heiligen Geistes sorgt für Aufbruchstimmung. Auch die Gemeinschaft der Gemeinden in Nettetal sieht sich im Aufwind. Eine Bestandsaufnahme.

 Ralf Schröder (links), Susanne Ley und Pfarrer Günter Puts engagieren sich beruflich und ehrenamtlich in der GdG Nettetal.

Ralf Schröder (links), Susanne Ley und Pfarrer Günter Puts engagieren sich beruflich und ehrenamtlich in der GdG Nettetal.

Foto: Burghardt

Herzlichen Glückwunsch: "Ja, man durchaus sagen, dass die Kirche an Pfingsten Geburtstag hat", meint Günter Puts aus Breyell. Er stellt gleich klar: "Kirche, das sind nicht die Amtsträger, das sind alle, Kirche sind wir." Das bezieht der katholische Pfarrer ausdrücklich auf die sieben Pfarrgemeinden in Nettetal, die in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) organisiert sind. Drei Verantwortliche der GdG - Susanne Ley, Günter Puts und Ralf Schröder - nehmen im Gespräch Pfingsten als Anlass für eine Bestandsaufnahme.

Sieben Gemeinden, drei Pfarrer und viele aktive Laien: "Wir sind in Nettetal gut aufgestellt, dafür spricht schon die Vielzahl an Gottesdiensten", sagt Puts als Leiter der GdG. Ehrenamtlicher Mitarbeiter ist zum Beispiel Ralf Schröder aus Hinsbeck. Der Vorsitzende im Rat der GdG vergleicht die Gemeinden mit den Stadtteilen: "Sie gehören alle zu Nettetal, haben aber ihre typischen Eigenheiten bewahrt." In den Gottesdiensten sind diese Besonderheiten zum Beispiel spürbar - noch längst läuft nicht alles einheitlich: So wird das neue Gotteslob, das Gebet- und Gesangbuch der deutschen Katholiken, in Hinsbeck benutzt, in Breyell bald eingeführt, in Kaldenkirchen vorläufig nicht.

"Man kann sich auf Dauer nicht ausschließen, aber es braucht wohl auch Zeit", kommentiert Puts die unterschiedliche Handhabung. Für Nettetal sei deshalb als Ergänzung zum Gotteslob ein Heft geplant mit überliefertem Liedgut der jeweiligen Gemeinden.

Es sind Traditionen, die vor allem die Kirche im ländlichen Raum prägen. Während zum Beispiel anderenorts längst beauftragte Laien beerdigen, müssen in Nettetal noch die Priester ran. Sie halten zudem etliche Gottesdienste bei Volksfesten. "Die Menschen hier erwarten das", erklärt Susanne Frey. Puts versichert: "Wir Priester machen das gern, darum steht das überhaupt nicht zur Diskussion."

Dabei verhindert laut Ley das Traditionsbewusstsein nicht die Entwicklung einer modernen Kirche: "Viele diskutieren über die Rolle der Frau in der Kirche, bei uns in Nettetal prägen Frauen die Kirche, und wie." Puts bestätigt es: "Ohne Frauen liefe nichts, von der Kommunionvorbereitung über das Mitwirken in Gottesdiensten bis hin zur Verantwortung in Gremien."

Allerdings brauche es Geduld und Engagement, will die GdG langfristig mehr sein als eine Organisationsform, gesteht Schröder: "Es muss noch vieles wachsen, auch in Sachen Ökumene." An Ideen mangele es nicht, etwa "zeitgleiche Firmvorbereitung der jungen Menschen in den Gemeinden". Überhaupt setzt Schröder auf die Jugend: "Wir wollen sie über die Gemeindegrenzen hinweg mehr ansprechen, beteiligen, zum Beispiel durch neue Gottesdienstformen."

Erneuerung in Gemeinschaft, dafür stehe das Pfingstfest: "Mich fasziniert die Schilderung der Apostelgeschichte, wie Menschen verschiedene Sprachen sprechen, aber mit einer Überzeugung auftreten", berichtet Ralf Schröder. Auch Ley schöpft daraus Mut: "Das Wirken des Heiligen Geistes gibt uns Kraft, geeint aufzutreten." An die Voraussetzung dafür erinnert Puts: "Zu Pfingsten damals waren alle im Gebet versammelt, dabei spürten sie den Heiligen Geist." Der Pfarrer wünscht sich "auch für unsere Gemeinschaft der Gemeinden, dass wir zusammen Feuer und Flamme sind für den Glauben, für die Kirche".

(jobu)
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