Nettetal Faszination Helikopter

Nettetal · Spektakuläre Flugmanöver konnten am Wochenende die Besucher des 3. Internationalen Hubschraubermeetings bestaunen. Modellflieger trafen sich auf dem Gelände des Modellflug-Clubs Grenzland in Breyell-Natt.

„Bei unseren Veranstaltungen ist immer schönes Wetter!“ Hansjörg Schafhausen lacht. Eigentlich ist er ja „Flächenflieger“ und kein „Heli-Pilot“, wie die Modellflieger es ausdrücken. Seit 50 Jahren pflegt Schafhausen, 2. Vorsitzender und Gründungsmitglied des MFC Grenzland, sein Hobby im Verein. Am Wochenende gehört das idyllisch auf den Feldern zwischen Breyell und Kaldenkirchen gelegene Vereinsgelände den aus ganz Deutschland und den Nachbarländern angereisten Liebhabern Rotor-angetriebener Flugmodelle.

Nach leichten Schauern ist der Modellflugplatz in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Eigentlich optimale Bedingungen für die Hubschrauber-Piloten, wenn da nicht der immer wieder kräftig auffrischende Wind wäre. „Böiger Wind ist für das Fliegen eines Modellhubschraubers die denkbar größte Herausforderung“, erklärt Vereinsvorsitzender Michael Kriegers. „Da wagen nur die erfahrensten Piloten einen Start. Schließlich will niemand eine Bruchlandung seiner wertvollen Maschine riskieren.“

High-Tech, kein Spielzeug

Verständlich angesichts der hier zu bestaunenden High-Tech-Modelle, denen die Bezeichnung „Spielzeug“ in keiner Weise gerecht wird. Da finden sich auf Höchstgeschwindigkeit getrimmte Renn-„Boliden“ mit aerodynamisch geformtem Rumpf ebenso wie originalgetreue Nachbauten großer Transport-Hubschrauber. Die wertvollsten Stücke sind zwei turbinengetriebene Helikopter, die ihren Vorbildern nicht nur äußerlich, sondern auch antriebstechnisch identisch nachgebildet sind. Mittlerweile haben die Böen nachgelassen, das „Drag Race“, kann beginnen. Dabei treten die Heli-Piloten paarweise im Hochgeschwindigkeits-Flug gegeneinander an. Die beiden teilnehmenden Hubschrauber stehen auf ihren Startpostionen, die Motoren drehen schon im Stand auf höchster Drehzahl, um die größtmögliche Startgeschwindigkeit zu erreichen. Auf ein Zeichen schleudern die Fluggeräte förmlich in die Luft, nicht etwa nach oben, sondern fast unmittelbar nach vorne. Den Rumpf beinahe senkrecht in der Luft und Hauptrotor voraus rasen die Rennhubschrauber in Richtung Ziel, um am Ende des Rennens, das nur wenige Sekunden dauert, in einem weitläufigen Bogen doch noch in luftige Höhen zu entschweben.

Nur mäßig beeindruckt vom bunten Treiben auf dem Platz zeigt sich das inoffizielle Vereinsmaskottchen. Im Dachgebälk des Vereinsheims hat eine Bachstelze ihr Nest gebaut. Und während die Modellflieger ihre Kabinettstückchen vorführen, füttert der Vogel emsig seinen Nachwuchs. Die Kapriolen, die das Muttertier beim Anflug auf das Nest vollzieht, ähneln verblüffend den Flugvorführungen auf der Wiese, und man fragt sich unvermittelt: „Wer imitiert hier eigentlich wen?“

(RP)
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