Nettetal Fans ohne Grenzen

Nettetal · Rund 200 deutsche Fans fahren jedes Wochenende zu den Spielen des VVV Venlo. Jetzt wollen sie einen eigenen Fanclub gründen. Derweil wird in Venlo der Bau eines neuen Stadions geplant.

 Die deutschen Fans des VVV Venlo hören gespannt zu, als Marcel Abrahams über das geplante neue Stadion spricht.

Die deutschen Fans des VVV Venlo hören gespannt zu, als Marcel Abrahams über das geplante neue Stadion spricht.

Foto: Busch

Auf den ersten Blick könnte man meinen, Borussia Dortmund tagt neuerdings in Karl-Heinz Bäumges' Altem Braukeller in Schaag. Denn der gesamte große Saal ist schwarz-gelb dekoriert. Es handelt sich aber um einen viel kleineren, noch nicht so bekannten Verein.

Doch das soll sich mit dieser Sitzung ändern. Der VVV Venlo, niederländischer Fußball-Erstligist, will den deutschen Markt erobern. Schon jetzt fahren jedes Wochenende bis zu 200 deutsche Fans zu den Heimspielen ins Venloer Stadion de Koel. Zeit, einen deutschen Fanclub zu gründen, meint der Deutschlandbeauftragte des Vereins, Robert Pinior, und lud zur Clubgründung in den Braukeller.

Stadionpläne stoßen auf Skepsis

Rund 25 deutsche Fans fanden sich ein und lauschten zunächst den Worten von Marcel Abrahams, der die Deutschen über den geplanten Stadionneubau in Venlo informierte. "Unser bisheriges Stadion ist eher etwas für Fußballromantiker", beschreibt der Sprecher der Stadionbaugesellschaft das 8000 Zuschauer fassende de Koel Stadion. "Venlo boomt und auch der VVV boomt. Wir brauchen eine größere Arena, die neben dem Fußball auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann", so Abrahams weiter.

Das neue Stadion soll auf dem Grundstück der Alten Kaserne gebaut werden und 15 000 Zuschauer beherbergen können. Der endgültige Beschluss des Gemeinderats über den Bau fällt jedoch erst Anfang 2012. "Aber wir sind sehr sicher, dass es klappt", sagt Abrahams. Schon kommen die ersten skeptischen Einwände der deutschen Anhänger, die dem Ganzen nicht so recht trauen wollen. "Ihr habt doch da Reste der alten Stadtmauer liegen, da kann die Stadt doch nicht einfach so bauen", meint einer.

Diesen Mentalitätsunterschied hat auch Robin Udegbe bemerkt, der einzige Spieler mit deutschem Pass im Kader des VVV. "Die Holländer sind viel entspannter und optimistischer als die Deutschen. Sie nehmen eben nicht immer alles so genau."

Doch als Theo Jansen, Vorstand des niederländischen Fanclubs "D'n Twellefde Man", ans Rednerpult tritt, wird dieser Eindruck schnell zerschlagen. Denn die Regeln für Fans sind in den Niederlanden wesentlich strenger als in der Bundesliga. Die deutschen Fans fangen an zu lachen, als Jansen ihnen mitteilt, dass sie im Bus zu den Auswärtsspielen nur zwei Dosen Bier pro Mann mitnehmen dürfen.

Am Ende des Abends einigt man sich darauf, dass die deutschen Fans zunächst ihre Kontaktadressen austauschen. Ein Name für den Club soll dann beim nächsten Treffen gefunden werden. Einen Vorschlag gibt es aber schon: "De Pruisen"- "Die Preußen".

(RP)
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